Es ist ein ganz normaler Morgen für die renommierte Al Jazeera Reporterin Shireen Abu Akleh. Die bekannte, erfahrene Journalistin will - wie so oft - über einen Militäreinsatz der israelischen Armee in Jenin im besetzten Westjordanland berichten. Kurz nach 6 Uhr morgens informiert sie ihre Kollegen beim arabischsprachigen Sender Al Jazeera über ihr Vorhaben. Sie trinkt einen Kaffee mit ihrem Reporterteam. Dann fährt die Crew ins Flüchtlingslager in Jenin, wo die Militärrazzia stattfindet. Wenig später ist Shireen Abu Akleh tot. Die 51-Jährige stirbt in den Kopf getroffen von einer Kugel zwischen Hals und Ohr. Sie war das Gesicht der Nahost-Berichterstattung von Al Jazerra. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, was wirklich geschah an jenem 11. Mai 2022. Erst Monate später räumt die israelische Armee ein, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Kugel eines israelischen Soldaten gehandelt haben könnte. Absicht sei es aber nicht gewesen. Damit legen israelischen Militärermittler den Fall zu den Akten. Doch sowohl Kameramann al-Samoudi, der Sender Al Jazeera sowie die Familie von Abu Akleh glauben nicht an einen Zufall. Bettina Meier hat sich auf Spurensuche begeben.