Im Mai 1983 haben Forscher das “Humane Immundefizienz-Virus“ entdeckt. Zuvor war wenig über HIV und Aids bekannt. Nur, dass die Krankheit die meisten Patienten innerhalb weniger Jahre tötet. Seit Beginn der Epidemie haben sich weltweit mehr als 84 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Mehr als 40 Millionen von ihnen sind an den Folgen von Aids gestorben.
Wer sich damals infizierte, war nicht zu retten, weder vor Aids noch vor der Gesellschaft. Infizierte wurden zu Ausgestoßenen. Auch, weil Aids vor allem Minderheiten traf: homosexuelle Männer und Drogengebraucher. Vor allem CSU-Politiker nannten Infizierte damals “Aussätzige” oder “Todesbomben” und wollten sie “in speziellen Heimen” konzentrieren.
Ende 2021 wussten in Deutschland 82.100 Menschen von ihrer HIV-Infektion, mehr als 96 Prozent von ihnen befanden sich in Behandlung. Sie nehmen Medikamente, die ihre Viruslast unter der Nachweisgrenze halten. Das heißt, sie können HIV damit nicht mehr übertragen und ihre Lebenserwartung ist in der Regel so hoch, als wären sie nicht infiziert.
Auch wenn es extreme Einzelfälle gibt: Heilbar ist Aids bis heute nicht. Auch 2021 sind weltweit noch 650.000 Menschen im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion gestorben. In Deutschland waren es im selben Jahr 218 Menschen.
Heute hat eine Ansteckung mit HIV ihren Schrecken verloren, ihr Stigma jedoch nicht, sagt Josef Wirnshofer aus dem SZ-Reportageteam. Fedor Herbst hat sich vor 25 Jahren angesteckt - und er hatte Glück: Dank medizinischer Entwicklung hat er überlebt. Er sagt: “Ich werde nicht wegen Aids oder HIV sterben, sondern damit."