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Dr. Schmidt erklärt die Welt

Als Universalgelehrter der nd.Redaktion weiß der Wissenschaftsredakteur Dr. Steffen Schmidt auf fast jede Frage eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eben eine andere. Alle Folgen zum Nachhören auf dasnd.de/schmidt

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Folgen von Dr. Schmidt erklärt die Welt

111 Folgen
  • Folge vom 04.09.2021
    Ist Methan der neue Feind?
    Es gibt immer mehr Methan in der Luft, hörte ich. Ist das jetzt der Hauptfeind im Treibhauswahnsinn? So kann man das nicht sagen. Es ist ein wichtiger Feind, das schon. Aber einer, gegen den man möglicherweise schneller etwas erreichen kann als bei CO2. Sind das denn wirklich die furzenden Kühe, von denen es immer heißt, dass die alles kaputtmachen - Regenwald und Atmosphäre sozusagen? Na ja, also den Regenwald machen ja die Kühe nicht selber kaputt, sondern die Jungs, die da Rinder auf Weiden treiben wollen und dafür Regenwald abholzen oder abbrennen. Aber richtig, die Tierhaltung ist schon ein relativ großer Faktor - zusammen mit dem Nassreisanbau ist es wahrscheinlich der größte menschenbedingte Faktor. Der Nassreisanbau, der haut so rein? Das ist ja quasi ein künstliches Feuchtgebiet, das regelmäßig trockengelegt wird. Und Feuchtgebiete sondern natürlich auch große Mengen von Methan ab. Ein wichtiger Faktor sind auch noch Mülldeponien, genauer der Biomüll dort. Wenn der verrottet, passiert genau das Gleiche: Faulgas, wie man Methan auch nennt. Aber ist nicht auch Methan im Erdgas drin? Das ist überhaupt der Hauptbestandteil von Erdgas. Nur wird das Erdgas ja in der Regel nicht einfach so in die Luft gepustet. Aber manche Borlöcher sind undicht. Insbesondere beim Fracking in den USA entweichen große Mengen an Methan. Du hast gesagt, wenn man jetzt eingreift, könnte man relativ rasch die Klimabilanz extrem verbessern. Warum? Ja, das hat damit zu tun, dass Methan relativ kurzlebig in der Atmosphäre ist. Unter normalen Umständen wird es durch sogenannte Hydroxyl-Radikale in der Atmosphäre relativ schnell chemisch abgebaut. Aber dummerweise ist seine unmittelbare Klimawirkung 20-mal stärker als die von Kohlendioxid. Über die nächsten 20 Jahre hat es letztlich sogar eine 81-mal stärkere Wirkung. Das heißt also, je schneller man das Zeug weg hat, desto mehr hat man kurzfristig bewirkt. Wenn man jetzt also das Methan reduziert, dann hat man in 20 Jahren Verbesserungen, oder wie? Dann hat man erst mal für die nächsten 20 Jahre wenigstens keine Verschlimmerungen. Aber es gibt ja noch die Permafrostböden. Wenn die auftauen, kommt neues Methan, heißt es. Darunter lagert oft noch natürliches Methan aus längst vergangenen Zeiten. Und wenn das auftaut, entsteht wieder ein Feuchtgebiet. Und da entsteht durch Verrottung weiteres Methan. Gibt es noch Hoffnung? Das ist wie bei dem CO2. Es gibt immer Hoffnung, aber sehr oft werden die Hoffnungen bekanntermaßen enttäuscht.
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  • Folge vom 28.08.2021
    Gehen Mücken schlafen?
    Die verdammten Mücken. Gerade jetzt im Spätsommer muss man sich wieder über sie ärgern. Schlafen die eigentlich nie? Zumindest nicht zu den Zeiten, wenn wir schlafen. Die fliegen zu den Menschen, stechen sie und dann sind sie satt. Danach müssten sie sich doch mal hinlegen? Hinlegen werden sie sich eh nicht, höchstens irgendwo in eine Ecke hocken, wo sie unbehelligt sind, denn auch Mücken haben ja natürliche Feinde, die sie fressen. Zum Beispiel Schwalben. Aber zurück zum Schlaf der Insekten: Die haben ein relativ kleines Gehirn, um es mal so zu formulieren, also ein eher schlichtes Nervensystem. Die denken gar nicht daran zu schlafen? Mit Denken hat das nicht unbedingt etwas zu tun. Schlaf hat ja verschiedene Funktionen. Eine davon ist bei den Wirbeltieren aufwärts, dass in bestimmten Schlafphasen Gelerntes im Gehirn verfestigt wird, indem sich bestimmte Nervenverbindungen stabilisieren. Außerdem spart Schlaf natürlich Energie. Aber weiß die Mücke, was sie tut, wenn sie schläft? Das weiß ich nicht, ich habe noch keine schlafende Mücke gesehen. Und wie weiß die Mücke, wen sie gestochen hat? Es stechen sowieso nur die Weibchen. Die brauchen Blut von Säugetieren, um ihre Eierlegerei ordentlich hinzukriegen. Mich stechen die aber kaum. Allerdings sind mir dieses Jahr ohnehin kaum welche begegnet, genau genommen nur eine Mücke. Eine einzige Mücke? Eine einzige Mücke habe ich den ganzen Sommer in der Wohnung erlebt. Und das im ersten Stock. Für Mücken durchaus eine vernünftige Flughöhe. Da kannst du in Ruhe schlafen. Sowieso. Ich finde es auch interessanter, dass es Tierarten gibt, wo man erwartet, dass sie mit dem Schlafen Probleme haben müssten. Zugvögel auf der Wanderung, oder Delfine. Aber die kriegen das hin! Da schläft nur eine Hirnhälfte, die andere ist wach und sorgt für den normalen Ablauf. Kennst du das Gerücht, Brecht habe so gut wie gar nicht geschlafen? Ich weiß nur von Da Vinci, dass er sechsmal am Tag zwanzig Minuten geschlafen hätte. Dazu gab es mal in den USA eine Studie, mit dem Ergebnis, sechsmal Kurzschlaf könnte klappen, allerdings nicht mit zwanzig Minuten. Eine halbe Stunde war das Mindestmaß. Und kennst du denn den Bud-Spencer-Film »Sie nannten ihn Mücke«? Nein, nur ein paar von seinen »Plattfuß«-Filmen. War der in seinem früheren Leben nicht Olympiasieger? Nein, aber italienischer Meister im Schwimmen. In Schwäbisch-Gmünd ist ein Schwimmbad nach ihm benannt.
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  • Folge vom 14.08.2021
    Hat das Universum einen Sinn?
    Vor Kurzem ist der US-Physiker Steven Weinberg im Alter von 88 Jahren gestorben. Warum war der so wichtig? Hauptsächlich deswegen, weil er mit seinem pakistanischen Kollegen Abdus Salam in den 60er Jahren eine Theorie entwickelte, die es erlaubt hat, auf dem Weg zu einer einheitlichen Erklärung vieler physikalischer Phänomene voranzukommen. Die beiden haben den Elektromagnetismus, der ja schon etwas länger bekannt ist, mit der sogenannten schwachen Wechselwirkung vereinigt. Elektromagnetismus okay, aber was ist die schwache Wechselwirkung? Früher hätte man das eine Kraft genannt, die innerhalb der Elementarteilchen des Atomkerns wirkt und unter anderem dafür verantwortlich ist, dass Atomkerne unter Abgabe von Elektronen, sogenannten Betastrahlen, zerfallen. Und offenkundig ist diese schwache Wechselwirkung auch beteiligt daran, dass uns die Fusion von Wasserstoff zu Helium in der Sonne zur nötigen Heizung verhilft. Und was ist der entscheidende Punkt? Dass die Physik nicht mehr anschaulich ist, seit es nicht nur feste Körper mit durch die Newton’sche Physik gut beschreibbaren Eigenschaften gibt, sondern all diese Elementarteilchen, Quanten und den radioaktiven Zerfall. Da fehlte den Physikern plötzlich eine gemeinsame Theorie. Und Weinberg hat die geschaffen? Weinberg und Salam haben zumindest erst mal den Elektromagnetismus und eben diese schwachen Wechselwirkungen in ein mathematisches System gebracht. Andere haben später noch den Rest in eine einheitliche Theorie integriert - nur die Gravitation passt immer noch nicht rein. Weinberg hat mal gesagt, je begreiflicher das Universum wird, desto sinnloser erscheint es uns. Kann man so sehen. Andererseits steckt dahinter natürlich eine Grundfrage, wo ich sowieso ein bisschen skeptisch bin. Die Frage, ob das Universum überhaupt einen Sinn haben kann. Sinn ist schließlich nur eine menschliche Kategorie in der Betrachtung der Dinge. Es gab zig philosophische Denksysteme, mehr oder minder religiös ausgeprägt, die einen teleologischen Ansatz hatten, also davon ausgingen, dass alles um eines bestimmten Zwecks willen passiert. Also dass die Rinder dazu da sind, gegessen oder gemolken zu werden. Aber das ist Blödsinn, die sind einfach da, und die haben sich so entwickelt. Genau wie wir. Und auch wir sind einfach nur da und müssen sehen, dass wir dem Leben einen Sinn geben. Und mancher braucht dazu halt ein höheres Wesen. Manche Menschen fahren nach Indien und wollen unbedingt ihr Inneres kennenlernen, und dann erschrecken sie, dass da gar nichts ist. Oder nicht so viel, wie sie dachten. Na, die eigentliche Kunst der Meditation ist, glaube ich, sich dem Nichts zu stellen und damit klarzukommen. Und wenn du damit klarkommst, kommst du mit allem anderen auch klar.
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  • Folge vom 10.07.2021
    Sind Zeitreisen möglich?
    Woran liegt es, dass einem meistens der Rückweg kürzer vorkommt als der Hinweg? Das ist ein rein psychologischer Effekt. Der Hinweg kommt einem länger vor, weil es einfach mehr neue Eindrücke gibt, wenn man ihn nicht so kennt. Dabei müsste das ja gerade theoretisch kurzweiliger sein. Ja, das ist komisch, das hab ich auch immer gedacht, aber es gibt mehrere Studien über das Zeitgefühl, die das Gegenteil besagen. Ein ähnliches Problem ist ja, dass man, je älter man wird, das Gefühl hat, die Zeit vergeht immer schneller. Da kommen einmal pro Zeiteinheit weniger neue Eindrücke, weil man vieles schon gesehen hat. Und dazu kommt neurologisch, dass mit fortschreitendem Alter das Gehirn wesentlich langsamer Bilder verarbeiten kann. Zum längeren Hinweg hätte ich aber noch eine einfachere Erklärung: In der Regel verfranzt man sich auf neuer Strecke leichter. Und das dauert dann auch objektiv länger. Der Philosoph Henri Bergson hat Raum und Zeit geschieden und dann noch einmal die Dauer von der Zeit. Der wollte die Naturwissenschaften in ihre Schranken weisen, mit ihren Zeitvorstellungen von der messbaren, empirischen Zeit. Für ihn ist das nicht irgendein beliebig unterteilbares Nacheinander, und demzufolge ist alles, was die Physiker über die Zeit sagen, für ihn irrelevant. Und in einem hat er natürlich recht: Die Zeit ist nicht einfach eine leere Bühne für das Geschehen der Materie. Oder für den Urlaub. Du erlebst ja die Zeit nicht als unendlich teilbar. Auch nicht bei Anreise und Abreise? Für das Bewusstsein ist alles nur die Aufeinanderfolge von verschieden langen Momenten. Die gemessene Zeit hingegen verläuft gleichmäßig. Aber auch die ist nicht absolut. Die Atomuhr in Braunschweig, die hierzulande Funkuhren steuert, läuft um Mikrosekunden langsamer als die in den GPS-Satelliten, die uns in 20 000 Kilometern Entfernung umkreisen. Und warum? Je näher du an großen Massen dran bist, desto langsamer läuft die Uhr. Das heißt also, wenn du an ein schwarzes Loch zu nahe rankämst, dann würde die Zeit auch eine Vollbremsung erleiden. Es gibt nur ein Problem für die Physik: Wir wissen ja aus unserer Erfahrung, das Zeit eigentlich nicht umkehrbar ist. Aber die Physik weiß das nicht. Bei ihr geht es theoretisch auch immer anders rum. Es gibt also Hoffnung für Zeitreisen? Physikalisch ist es anscheinend noch nicht ganz ausgeschlossen. Der wunde Punkt ist mit großer Wahrscheinlichkeit, dass alles, was wir bis jetzt an potenziellen zeitreiseartigen Vorgängen gesehen haben, nur einzelne Elementarteilchen betrifft. Wir würden da als Mensch wohl bestenfalls in unsere Bestandteile zerlegt in der anderen Zeit ankommen, ohne dass wir wieder komplett zusammengesetzt werden könnten.
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