Die erste Renaissance, die Zeit von Kolumbus, Kopernikus, Gutenberg und anderen, überarbeitete alle Weltkarten, begründete eine neue Informationsgesellschaft - und brachte die westliche Zivilisation vom Mittelalter in die frühe Neuzeit. Doch der Wandel hatte hatte seinen Preis: soziale Spaltung, politischer Extremismus, wirtschaftliche Schocks, Pandemien und andere unbeabsichtigte Folgen menschlicher Bemühungen.
Oxford-Professor Ian Goldin hat dazu eine spannende These: Jetzt ist unsere zweite Renaissance, getragen und beschleunigt von einer neuen Revolution: Der Globalisierung und Digitalisierung. Doch angesichts von Terrorismus, Brexit, Flüchtlingskrisen und den globalen Auswirkungen einer Trump-Präsidentschaft können wir nur dann mit der Hilfe der neuen technischen Möglichkeiten wirklich vorankommen, wenn wir die dringenden Lektionen der Geschichte beachten. Darüber haben wir mit Goldin in Frankfurt geredet - vor allem aber haben wir ihm während seiner Rede vor Kommunikatoren in der Alten Oper zugehört.
Goldin ist Direktor der Oxford Martin School und Professor für Globalisierung und Entwicklung an der University of Oxford. Er war Vizepräsident der Weltbank und zuvor Direktor für Entwicklungspolitik der Bank. Von 1996 bis 2001 war er Chief Executive und Managing Director der Development Bank of Southern Africa sowie Berater von Präsident Nelson Mandela.