"Du kannst keine gute Buchhändlerin sein, wenn du nicht sehr gerne und
sehr breit gefächert liest", sagt Maria-Christina Piwowarski, die in
Berlin den Buchladen Ocelot leitet. Jeden Abend nehme sie sich vor, 50
Seiten zu lesen, das sei ein gutes Pensum. Das ist wie Zähne putzen –
wenn ich das nicht mache, fühlt sich das ein bisschen eklig an", erzählt
sie im Podcast Frisch an die Arbeit. In der Regel schaffe sie so acht
Bücher im Monat. Doch jeden Abend zu lesen sei auch wie Sport: "Man muss
sich das vornehmen, es passiert nicht zufällig."
Piwowarski, die als Kind eigentlich Schauspielerin, Lehrerin oder
Meeresbiologin werden wollte, absolvierte eine Ausbildung als
Buchhändlerin, vor allem weil sie mit Anfang 20 Mutter wurde und einen
sicheren Beruf suchte. Auch wenn zur Arbeit einer Buchhändlerin
"unglaublich viel putzen, Staub wischen und Bücher wieder gerade rücken"
gehöre, sagt Piwowarski, finde sie ihren Beruf heute viel besser, als
sie in der Ausbildung gedacht habe. "Ich bin immer wieder selbst
überrascht, dass ich einkaufen kann, was mir gefällt – und dass dann
Leute sagen: Boah, die Maria hat das ausgewählt, dann schaue ich mir das
mal an!"
Gerade für das Weihnachtsgeschäft müsse man sich in einer Buchhandlung
sehr gut vorbereiten und das nicht nur, weil ausreichend Geschenkpapier
im Lager liegen müsse. "Es gibt Standardfragen, die auf jeden Fall
kommen", erzählt Piwowarski. "Jemand braucht einen Krimi. Jemand braucht
einen Krimi, der aber auf keinen Fall blutig sein darf, jemand drittes
braucht was für die Schwiegermutter – wir bereiten uns intern
tatsächlich auf diese Fragen vor und legen Tabellen an."
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