Ghetto Theresienstadt, 1942: Inmitten der grausamen Realität des Holocaust bilden jüdische Jugendliche eine bemerkenswerte Gemeinschaft. Sie erklären ihr "Heim 1" im Gebäude L417 zur unabhängigen "Republik Shkid", malen sich eine Flagge und dichten eine eigene Hymne. Während sie tagsüber zum Arbeiten gezwungen sind, lassen sie sich am Abend heimlich unterrichten: Der junge Lehrer Valtr Eisinger erzählt ihnen von Gandhi und Dostojewski. Der Lebensmut der Jungen manifestiert sich in "Vedem", einem wöchentlich erscheinenden Magazin unter der Führung des 14-jährigen Petr Ginz. Darin stehen Gedichte, Essays und Reportagen neben den neuesten Fußballergebnissen und dem Witz der Woche. Jeden Freitag lesen sie einander im Verborgenen ihre neuesten Texte vor. Und zugleich hoffen sie jedes Mal, wenn ein neuer Zug zu den Konzentrationslagern im Osten aufbricht, dass niemand aus "Heim 1" auf der Liste steht.
Das Radiofeature erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Petr Ginz und seinen Freunden. Neben Historikerinnen und Familienmitgliedern der Jugendlichen von damals kommt auch Sidney Taussig zu Wort, der einzige verbliebene Überlebende aus "Heim 1". Eine Erzählung über Überlebenswillen, Menschlichkeit und die Kraft der Kunst in den dunkelsten Momenten der Geschichte.