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Johannes Brahms Folgen
Johannes Brahms ist der vielgespielte Unbekannte in unserem Musikleben. Zwar haben viele Konzertbesucher das "Deutsche Requiem", die vier Symphonien und die Konzerte für Klavier und Violine im Ohr. Aber schon die Kammermusik ist kaum bekannt und noch viel weniger die Vokalmusik, die mehr als die Hälfte des Gesamtwerks ausmacht. Hier gilt es vieles entdecken, zu beleuchten und in seiner Bedeutung neu zu gewichten. Brahms selbst hat zum Beispiel bei seinen Werken sehr genau unterschieden, ob sie für die breite Öffentlichkeit oder den privaten Kreis gedacht waren. Brahms gilt bis heute als konservativ, und konservativ ist unser Musikleben – deswegen passen beide anscheinend so gut zusammen. Aber hinter Brahms' Konservatismus steckt doch mehr und anderes als die Ablehnung der Gegenwart. So hat er seine in der Jugend aufflackernden Gefühle mit zunehmendem Alter immer mehr hinter seinem Bart und seiner konservativen Haltung verborgen. Seine Fortschrittlichkeit hat Arnold Schönberg dagegen in dem engen Geflecht der Themen und Motive gesehen, das ihm ein Vorbild war. Für den Dirigenten Christian Thielemann ist Brahms heute aktuell, weil in seinen Werken die Hierarchien von Haupt- und Nebeninstrumenten aufgehoben werden. Es erscheint damit auch ein utopischer Moment. In der neuen Serie wollen wir genauer hinschauen und in dem vielgespielten Unbekannten den modernen Unzeitgemäßen entdecken.
Folgen von Johannes Brahms
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Folge vom 29.09.2024Die Freunde und der Umkreis (13/21)Eigentlich galt Johannes Brahms als eher zurückhaltender Mensch. Im Kreis seiner Freunde und Freundinnen lebte er jedoch auf und pflegte langjährige Beziehungen. Nicht nur musikalische Geister wie Clara Schumann, der Geiger Joseph Joachim oder das Ehepaar Herzogenberg zählten zu seinem engen Freundeskreis. Auch der Dichter Klaus Groth und der musikbegeisterte Chirurg Theodor Billroth gaben Brahms Impulse oder einen Resonanzraum. Vor allem in seiner Kammermusik und den Liedern spiegelt sich Brahms soziales Leben wider.
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Folge vom 22.09.2024Das Glück der Feriensommer (12/21)In den Sommermonaten bezog Johannes Brahms gerne Wohnungen auf dem Land oder in Kurorten, wo er ohne gesellschaftliche Zwänge die Landschaft und die Gesellschaft von Freunden genießen konnte. Und er hatte Ruhe zum Komponieren. So entstand die Vierte Sinfonie in Mürzzuschlag in der Steiermark und auch am Thuner See in der Schweiz hatte er produktive Sommertage. Besonders häufig war er in Ischl anzutreffen, wo er sich besonders ungezwungen geben konnte.
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Folge vom 15.09.2024Die Sinfonie als Lebensziel (11)Das Schaffen von Johannes Brahms läuft auf seine vier Symphonien zu und kulminiert in ihnen. Nach einer langen Anlaufzeit entstehen enorm dichte Werke sowohl auf der kompositorischer Ebene wie auch auf der ihres poetischen Gehaltes. Nähe und Distanz vor allem zu Beethoven und Wagner zeichnen sich in ihnen ab, daneben deutliche Bezüge zu Bach, Haydn und Mozart.