Max und Moritz-Logo

Politik

Max und Moritz

ist der Podcast zur US-Politik von Max Böhnel, nd.Korrespondent, und Moritz Wichmann, unserem USA-Spezialisten im Online-Ressort. Zusammen mit dem USA-Liebhaber (und nd.Sportredakteur) Oliver Kern sorgen sie für Er- und Aufklärung. Alle Folgen zum Nachhören auf dasnd.de/maxundmoritz

Jetzt anhören
  • im Online-Player
  • im phonostar-Player
  • Was ist das?
    Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X

Folgen von Max und Moritz

23 Folgen
  • Folge vom 08.04.2020
    US-Republikaner in Wisconsin sind Spitze in Wählerunterdrückung
    Wir müssen über Wisconsin reden. In dem US-Bundesstaat fanden am Dienstag Kommunalwahlen statt. Gouverneur Tony Evers, ein Demokrat, wollte sie wegen Corona verschieben, aber das Parlament und Wisconsins Oberster Gerichtshof – beide von Konservativen kontrolliert – haben das verhindert. So standen Tausende Wähler in kilometerlangen Schlangen an sehr wenigen Wahllokalen an. Eine schwarze Stunde für die Demokratie in den USA, oder nicht? Lange Schlangen vor Wahllokalen kennen wir aus den USA, vor allem in Städten, wo viele Minderheiten leben, wie in Milwaukee. Dort standen diese Menschen nun auch noch mit Masken vermummt bis zu vier Stunden an. In der Stadt gibt es sonst gut 180 Wahllokale, diesmal waren es fünf, weil kaum Wahlhelfer gefunden wurden. Auch denen war es zu gefährlich, sich in einen Raum zu setzen, durch den Tausende Menschen laufen. Wie viele Leute haben denn nun in Milwaukee abgestimmt? In den Wahllokalen waren es 18.000. Das entspricht einer »in-person«-Wahlbeteiligung von drei Prozent. Absurd niedrig, selbst wenn man bedenkt, dass Lokalwahlen generell eine niedrige Beteiligung haben. 2018 lag sie noch zwischen 20 und 25 Prozent. Aber es kommen ja noch die Briefwahlstimmen dazu. Auch damit kommen wir aber nur auf 75.00 abgegebene Stimmen. Das ist nur weniger als die Hälfte der Wahlbeteiligung der »Frühjahrswahl« von 2016 - in einer Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner. In ganz Wisconsin gab es bis zum Wahltag »nur« 2500 positive Corona-Fälle. Haben die Demokraten die Gesundheitsgefahr übertrieben? Ich glaube nicht. Schau auf Michigan und Ohio! In Michigan gab es Mitte März eine Vorwahl, da war noch nicht ganz so klar, wie schlimm es wird. Ohio war Ende März dran, doch der republikanische Gouverneur ließ die Wahl verschieben. Seitdem haben sich die Fallzahlen in Michigan vervierfacht, während die Kurve in Ohio deutlich weniger steil steigt. Dafür gibt es sicher noch andere Gründe, aber die Abstimmungen hatten durchaus einen Effekt. Viele wollten in Wisconsin wenigsten noch auf Briefwahl umschwenken. Doch es gab Probleme. Richtig. Die sozialen Medien sind voller Berichte von Leuten, die ihre Unterlagen angefordert, aber nie erhalten haben. Von mehr als einer Million Stimmzettel seien ungefähr 200.000 zurückgekommen, teilte die Wahlkommission mit. Angeblich wegen falscher Adressen oder weil die Leute weggezogen seien. Wen trifft das stärker? Das wird beide Seiten treffen. Ich glaube aber, die Demokraten etwas mehr. Sie sind in den Städten konzentriert, und dort war es deutlich schwieriger abzustimmen, wie das Beispiel, das relativ afroamerikanisch geprägte Milwaukee, zeigt. Junge Leute ziehen auch viel häufiger um, haben keine feste Adresse, also können sie weniger einfach Briefwahl-Unterlagen anfordern. Auch sie wählen eher die Demokraten. Per Brief zu wählen ist in Wisconsin ohnehin schwer. Man braucht die Unterschrift eines Zeugen. Warum? Weil die Republikaner in Wisconsin ganz vorne dabei sind, wenn es um Wählerunterdrückung geht. Aber auch in anderen Staaten gibt es die Pflicht sich auszuweisen, was bestimmte Bevölkerungsgruppen vom Wählen abhält, weil sie seltener Personalausweise haben. Andernorts werden Menschen von den Wählerlisten gestrichen, wenn sie ein paar Mal nicht gewählt haben. Das trifft fast immer mehr Minderheiten oder junge Menschen, die hauptsächlich demokratisch wählen. Beliebt ist auch das Zuschneiden von Wahlbezirken, um möglichst viele Abgeordnete zu gewinnen. 2018 holten die Demokraten in Wisconsin 53 Prozent der Stimmen, aber nur 36 Prozent der Sitze in den Staatsparlamenten. Umgekehrt gewannen die Republikaner mit nur 45 Prozent aller Stimmen 64 Prozent der Sitze. Donald Trump bezeichnet die Briefwahl als »gefährlich« und »schrecklich«. Es gäbe massenhaft Betrug. Gibt es dafür Beweise? Das behaupten Republikaner seit Langem. Tatsächlich gibt es dafür fast keine Hinweise. Nicht einmal eine von Trump selbst eingesetzte Kommission konnte welche finden und löste sich nach monatelanger Suche auf. 2018 gab es mal einen größeren Fall. Dort hatte aber ein Republikaner Briefwahlstimmen manipuliert. Fun Fact: Donald Trump hat vor Kurzem bei der Vorwahl in Florida per Brief abgestimmt. Wählerunterdrückung ist aber keine rein konservative Taktik. Auch die Demokraten nutzen sie. Ja, in Maryland, New Jersey und New York etwa. In New York musste man sich lange besonders früh, also viele Monate vor den Vorwahlen auf Wählerlisten eintragen lassen. Das schadete etwas Bernie Sanders 2016 und den jungen Wählern, die spontan für ihn stimmen wollten. Landesweit und insgesamt sind die Republikaner aber eindeutig schlimmer. In den ersten vier Folgen von Max & Moritz ging es um das Comeback von Joe Biden am Super Tuesday, wie das Coronavirus den Wahlkampf verändert hat, was das vom US-Kongress beschlossene Hilfspaket gegen die Coronakrise enthält und wie die Coronakrise das tödliche Wirken des freien Marktes zeigt. Lesen Sie nächste Woche den Chat mit Max Böhnel über das Ende von Bernie Sanders' Präsidentschaftskampagne.
    Jetzt anhören
    • im Online-Player
    • im phonostar-Player
    • Was ist das?
      Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X
  • Folge vom 04.04.2020
    Die Opfer des freien Marktes
    Hallo Max. Wie geht es dir und deiner Familie? Den Umständen entsprechend. Wir leben in einer New Yorker Vorstadt, 45 Minuten von Manhattan entfernt. Das ist noch mitten im Epizentrum der Pandemie. Alles ist zu, bis auf Supermärkte, Tankstellen und Krankenhäuser. Wir gehen mit selbst gemachten Gesichtsmasken raus. Alles, was ins Haus kommt, wird desinfiziert. Die Stimmung ist geprägt von Unsicherheit, Nervosität und Zukunftsangst. New York zählt mehr als 40 000 Infizierte und über 1000 Tote. Bilder zeigen überfüllte Krankenhäuser, Kühltrucks, die als Leichenhallen dienen, und Ärzte, denen Masken fehlen. Was ist schiefgelaufen? Das ist Ausdruck des »freien Marktes«. Seit mehr als einem Jahrzehnt werden Krankenhäuser geschlossen oder »verschlankt«, um Kosten zu sparen. Gouverneur Andrew Cuomo, der jetzt Washington um Geld und Beatmungsgeräte anbettelt, hat noch zu Jahresbeginn angekündigt, das staatliche Versicherungssystem für Alte, Arme und Kranke weiter zu kürzen. Sechs Millionen New Yorker sind darüber versichert. Diese Bilder kommen aus staatlichen Krankenhäusern, denen die Mittel gestrichen wurden. In privaten Kliniken sieht es besser aus. Dort sind aber auch diejenigen untergebracht, die die Behandlung selbst bezahlen können. Welchen Eindruck macht Präsident Trump? Mittlerweile einen sehr staatsmännischen. Er scheint die Krise jetzt endlich ernst zu nehmen und warnte davor, dass uns zwei sehr schwere Wochen bevorstehen und dass mit einer Viertelmillion Toter zu rechnen sei, selbst wenn sich alle an die Vorgaben halten. Ist von Joe Biden und Bernie Sanders noch etwas zu hören? Der Vorwahlkampf wird ausgeblendet. Biden gibt TV-Interviews aus seinem Keller, in denen er Trump recht sanft kritisiert. Sanders macht Ähnliches, das ist aber nur auf Facebook zu sehen. US-Bürger bekommen eine Art Überbrückungsgeld von 1200 Dollar. Wie lange reicht das, wenn man den Job verliert? In New York ist das eine halbe Monatsmiete für eine Ein-Zimmer-Wohnung. In Mississippi sind die Lebenshaltungskosten niedriger, da halten 1200 Dollar länger. Aber sie sind auch dort bald weg. Von Überbrückungsgeld kann man also nicht sprechen. Und wenn doch, dann herrscht am anderen Ende der Brücke tiefe Dunkelheit. Diese Finanzspritze ist also ein Armutszeugnis fürs marode Sozialsystem? Eher eins für den neoliberalen Kapitalismus. Die Politiker erkennen jetzt, dass das System zusammenbricht, wenn die Regierung nicht massiv Geld in die Kreisläufe pumpt. Wenn keiner mehr was kauft, wird sich das auch auf die Profite der Mächtigen auswirken. Ich habe von Streiks gehört. Stehen die im Zusammenhang mit Corona? Ja, ganz direkt. Es sind oft kleine wilde Streiks. Bei uns im Ort gibt es einen Luxus-Lebensmittelmarkt. Dort wurde Angestellten verboten, Masken zu tragen. Die bekamen Angst vor Ansteckung und sind stinksauer raus aus dem Laden. Zwei Stunden später durften alle Masken tragen. Ein kleines Beispiel dafür, wie die Krise langfristig zu mehr Selbstbewusstsein bei den Lohnabhängigen führen kann. Sie hat also auch etwas Gutes. In den ersten drei Folgen von Max & Moritz ging es um das Comeback von Joe Biden am Super Tuesday und wie das Coronavirus den Wahlkampf verändert hat und was das vom US-Kongress beschlossene Hilfspaket gegen die Coronakrise enthält.
    Jetzt anhören
    • im Online-Player
    • im phonostar-Player
    • Was ist das?
      Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X
  • Folge vom 28.03.2020
    Jetzt sind wir alle Sozialisten
    Wer fordert am 3. November Donald Trump heraus? Und wird Trump die US-Präsidentschaftswahl verlieren, oder zerstreiten sich die Demokraten? Oliver Kern chattet einmal in der Woche mit Max Böhnel und Moritz Wichmann über Streiche, Strategien und Strapazen im US-Wahlkampf. Hallo Moritz. Lass uns heute mal über das Rettungspaket sprechen, das der Kongress diese Woche mitten in der Corona-Pandemie beschlossen hat. Was steht drin, und wie teuer wird‘s? Das Paket hat einen Umfang von 2 Billionen US-Dollar, also 2000 Milliarden! Nicht schlecht. Davon sollen 500 Milliarden in Kreditform an Großunternehmen gehen, über 360 Milliarden an Kleinunternehmen und 150 Milliarden an Krankenhäuser. Das Arbeitslosengeld wird für vier Monate um 600 Dollar pro Woche aufgestockt. Der Durchschnittsverdiener bekommt dann genauso viel, wenn er arbeitslos wird, wie er vorher im Job verdient hat. Für Niedriglohnarbeiter gibt‘s sogar ein bisschen mehr. Das haben die progressiven Demokraten durchgesetzt. Genauso, dass Donald Trump, seine Familie und alle Regierungsangehörige keine Mittel aus dem Hilfspaket erhalten dürfen. Es gab ja die Angst, dass das ein Schmiergeldfonds wird. Reicht das, um die Epidemie in den USA einzudämmen? Es steckt viel Geld für Firmen drin, aber recht wenig für die Bundesstaaten, die den Virus gerade bekämpfen, nämlich nur274 Milliarden. Selbst in dem Geld für Krankenhäuser wird wohl eher das unzureichende bestehende System unterstützt. Also kein Geld für neue Masken, Anzüge und Ventilatoren? Kaum. Die einzelnen Staaten konkurrieren um diese Dinge. New York ist derzeit am schlimmsten betroffen, und Gouverneur Andrew Cuomo forderte die Bundesregierung auf: »Gebt uns alles, was ihr habt! Und wenn die Welle bei uns durch ist, fahre ich die Beatmungsgeräte persönlich in den nächsten Staat, der sie braucht.« Zwei Billionen sind viel Geld, vor allem beschlossen von Republikanern, die stets den kleinen Staat propagierten. In der Krise sind wir alle Sozialisten. Das Tempo, mit dem sich die Republikaner nach links bewegt haben, ist atemberaubend. »Small Government« ist politisch, ideologisch tot. Die Demokraten haben zwischendurch trotzdem zweimal im Senat auf die Bremse treten müssen, um Änderungen durchzudrücken. Stehen sie damit dann nicht als Blockierer da? Traditionell bekommt in einer Krise die Regierungspartei die Schuld, wenn nicht schnell gehandelt wird. Die Republikaner standen also mehr unter Druck. Es wurde auch beschlossen, 1200 Dollar an jeden Amerikaner zu verteilen. Klingt nett. Auf jeden Fall. Es gab eine Dynamik, in der Trump und einzelne Republikaner zumindest rhetorisch die Demokraten fast links überholt hätten, als deren Anführer, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, zunächst Direktgeldzahlungen nur nach Bedürftigkeitsprüfungen wollten. Da entstand der Eindruck, die Demokraten seien Technokraten. Dann haben sie aber draufgelegt und forderten 1500 Dollar, die Parteilinke um Bernie Sanders sogar 2000 Dollar – pro Monat! Die Republikaner sprechen stets von den zu stützenden Märkten. Zeigt das nicht, dass es ihnen gar nicht um die Menschen geht? Ja. Wir wissen, das ist alles nur Show. Aber was im November bei den Wahlen zählt, ist der Eindruck, der beim Wähler entsteht. Trumps Basis will nur, dass der Präsident sichtbar für sie kämpft. Die Leute sind nicht doof: Sie wissen auch, dass er nicht einfach mit dem Finger schnippst, und Dinge ändern sich sofort. Wahlkämpfe werden im Internet-Zeitalter wieder billiger. Die Republikaner sind daher nicht mehr so sehr auf ihre Großspender angewiesen. Das macht es leichter, nach links zu rücken. Nur eine steile These? Ich würde sagen, das ist es. Trump reagiert nur oberflächlich auf die populistische Grundstimmung im Land. Aber er will, dass die Republikaner die Partei des weißen Arbeiters wird. Und wenn sie eine rechte Sozialpolitik macht, wie wir sie aus Polen und Ungarn kennen, wird es schwierig für die Demokraten, Wahlen zu gewinnen. In den ersten beiden Folgen von Max & Moritz ging es um das Comeback von Joe Biden am Super Tuesday und wie die Coronakrise den Wahlkampf sowie die Frage, welche Chancen Bernie Sanders noch hat.
    Jetzt anhören
    • im Online-Player
    • im phonostar-Player
    • Was ist das?
      Radio hören mit phonostar Help layer phonostarplayer Um Radio anzuhören, stehen dir bei phonostar zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder hörst du mit dem Online-Player direkt in deinem Browser, oder du nutzt den phonostar-Player. Der phonostar-Player ist eine kostenlose Software für PC und Mac, mit der du Radio unabhängig von deinem Browser finden, hören und sogar aufnehmen kannst. ›››› phonostar-Player gratis herunterladen X