Triggerwarnung: In beiden Fällen geht es um Gewalt an Kindern.
Schönschrift oder Sauklaue? Links- oder rechtshändig? Mit Herz auf dem i oder ohne? Jeder Mensch schreibt anders. Weil die eigene Handschrift als so unverwechselbar gilt wie der Fingerabdruck, kann sie auch dazu benutzt werden, um Verbrechen aufzuklären. In der neuen Folge „Mordlust — Verbrechen und ihre Hintergründe“ geht es um schriftliche Spuren und wie Sachverständige diese lesen können.
Lukas ist aufgeregt: Der Siebenjährige darf zum ersten Mal mit seinen Freunden ins Kino. Doch den Film „Däumelinchen“, der an diesem 15. Januar 1981 gezeigt wird, sieht Lukas nicht. Gut zwei Wochen später findet ein Bahnmitarbeiter den toten Jungen — in einen Reisekoffer gequetscht. Der einzige Anhaltspunkt für die Ermittler:innen sind die ausgefüllten Kreuzworträtsel in den Zeitschriften, die mit im Koffer liegen. Eine beispiellose Suchaktion beginnt, um das Verbrechen mit vier Buchstaben aufzuklären.
Lydia will endlich etwas sehen von der Welt: Sie pfeift auf den Hausarrest und macht sich auf den Weg zu ihrer Tante nach Frankreich. Dort kommt sie nie an. Stattdessen entdecken Pilzsammler:innen die Leiche der 13-Jährigen in einem Wald in der Nähe ihres Heimatdorfes. Über 40 Jahre versucht die Polizei herauszufinden, wie und warum das Mädchen sterben musste — ohne Erfolg. Bis auf einmal eine Reihe von Briefen auftaucht, die versprechen, Licht ins Dunkel zu bringen.
Obwohl wir heutzutage eher die Notizen-App auf dem Smartphone öffnen, als zu Zettel und Stift zu greifen, spielt die Handschrift nicht nur im Rechtsverkehr, sondern auch bei Erpresserschreiben oder Drohbriefen eine bedeutende Rolle. Warum jemand, der schlampig schreibt, nicht automatisch ein unordentlicher Mensch ist, wieso sich manche Ärzt:innen eine neue Unterschrift zulegen sollten und wie ein „Reinigungsgerät“ einen der größten Verbrecher der Weltgeschichte überführt hat, das erfahrt ihr in dieser Episode.
Interviewpartner in dieser Folge: Handschriftensachverständiger Benedikt Armbruster
**Kapitel**
00:09:04 - Fall “Lukas”
00:37:17 - Aha: Forensischer Schriftvergleich
00:44:39 - Fall “Lydia”
01:16:25 - Aha: Handschriftensachverständige
01:21:35 - Künstliche Intelligenz
01:23:06 - Exkurs: Graphologie
01:24:55 - Forensische Linguistik
01:26:46 - Anschlag auf Stadion
01:28:29 - Himmlers Schriftprobe
**Shownotes**
*Fall “Lukas”*
Urteil Bezirksgericht Halle 4 BS 16/82 131-110/81
H. Girod: „Der Kreuzworträtselmord und andere Kriminalfälle aus der DDR“, Das Neue Berlin, 2004 (1997)
K. Meyeri: „Der Kreuzworträtsel-Mörder. Der ehrliche Bericht über einen Mord in Halle“, Bastei-Lübbe-Verlag, 1993
G. Scholz: „Der Kreuzworträtselmord“, rbb, 2001
Deutschlandfunk: „Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit“: https://bit.ly/3ppyNZP
Spiegel: Verbrechen in der DDR: https://bit.ly/3w6Dbk9
Stern: Rätselhafter Mord in der DDR: https://bit.ly/3SQF665
BZ: Kreuzworträtselmord: Ermittlungen gegen Ex-Freundin eingestellt: https://bit.ly/3AnIQEP
Anwalt.de: Juristische Zeitreise zum Tag der deutschen Einheit: https://bit.ly/3QtV3gP
*Fall “Lydia”*
TZ: Mysteriöser Briefschreiber entlarvt!: https://bit.ly/3SRtbVC
AZ: Der Möchtergern-Mörder aus dem Saarland: https://bit.ly/3bVVgup
Spiegel: Ein Brief zu viel: https://bit.ly/3PlZYzj
Süddeutsche: Post von einem Mörder: https://bit.ly/3SQum7R
FR: Aufklärung durch Massengentest: https://bit.ly/3plTV33
Focus: Vier Briefe und zwei Todesfälle: https://bit.ly/3w3oMVF
Welt: Anonymer Serienmörder meldet sich bei der Polizei: https://bit.ly/3w7YnGu
*Diskussion*
Spektrum: Warum Handschriften so schwer zu fälschen sind: https://bit.ly/3ApY3W2
Sachsen Museum digital: Lehrtafel "Die Handschrift als Spiegelbild kriminogener Disposition": https://bit.ly/3C5cpMH
Richard Winterton: Midlands soldier’s role in
**Partner der Episode**
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