Im Laufe ihrer nun auch schon bald 30-jährigen Laufbahn hat sich Emilíana Torrini immer wieder erfolgreich und überzeugend neu erfunden – von den für erstes Aufhorchen sorgenden trip-hoppigen Elektro-Pop-Anfängen wie "Unemployed In Summertime" über intim-akustische Kleinode à la "Sunnyroad" bis hin zum mitreißenden und nachhallenden Überschwang ihres größten Hits "Jungle Drum". Am Freitag erscheint ihr neues Album "Miss Flower". Dies wird übrigens auch das erste seit elf Jahren sein, mit dem sie als Solokünstlerin in Erscheinung tritt. Ein Grund war, so erklärt Torrini, dass sie ein wenig den Bezug zur eigenen Musik verloren hatte: "Wenn ich auf der Bühne stand, habe ich darüber nachgedacht, wie ich meine Wäsche erledige. Da wusste ich: Es ist an der Zeit, eine Pause zu machen." Ein bisschen "Urlaub vom Ich", wenn man so will. Und so beschloss sie, ihre künstlerische Komfortzone zu verlassen, in der Hoffnung, auf sozusagen fremdem Terrain wieder zu sich selbst zu finden. Neben einer Gesangsrolle in einem isländischen Theaterstück, beteiligte sie sich an experimentellen Gemeinschaftsarbeiten mit Kid Koala und The Colorist Orchestra. Und es scheint funktioniert zu haben: "Miss Flower" zeigt eine vertraut begeisternde, und doch einmal mehr "neue" Emilíana Torrini. Dass das Album vom Dachbodenfund einer Kiste mit Liebesbriefen an die verstorbene Mutter einer Freundin inspiriert wurde, ist sicher nicht die einzige spannende Geschichte, die sie erzählen kann, wenn sie uns im studioeins besucht!