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TalkLeben & Liebe

QUEERKRAM

Hier gibt es rund einstündige Gespräche, die der Autor Johannes Kram mit Gästen führt, die meist aus der LGBTI-Community kommen, also offen lesbisch, schwul, bi-, intersexuell oder trans sind. Unter dem Motto „Wir sind alle anders, wir sind alle gleich“ möchte Kram dazu beitragen, völlig unterschiedliche Lebensgeschichten, Erfahrungen und Standpunkte erfahrbar zu machen und gleichzeitig die Gemeinsamkeiten zu ergründen, die queere Menschen verbinden. Zwischen Generationen, Identitäten und Lifestyles möchte QUEERKRAM Brücken schlagen – innerhalb der queeren Community, aber auch darüber hinaus –, denn Kram ist überzeugt, „dass wir uns alle etwas zu sagen haben.“ QUEERKRAM ist bewusst so gestaltet, dass er mit der Auswahl der Gäste und Themen auch einen Streifzug durch die vielfältigen Facetten von Alltag, Kultur sowie Geschichten und Geschichte aus queerer Sicht bietet, der leicht verständlich informiert, aufklärt und Hintergründe beleuchtet. QUEERKRAM wurde 2021 von Apple als einer der zehn besten neuen deutschsprachigen Podcasts ausgezeichnet und ist das erste und bislang einzige queere Projekt, das mit dem Grimme Online Award prämiert wurde. Der Podcast erscheint in Kooperation mit queer.de, der größten deutschsprachigen queeren Nachrichtenseite. Johannes Kram ist u. a. Autor des mehrfach preisgekrönten Nollendorfblogs, des Buches „Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber …“ sowie der Theaterstücke „Seite Eins“ und „Operette für zwei schwule Tenöre“. Redaktion und Gesamtverantwortung: Johannes Kram

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Folgen von QUEERKRAM

43 Folgen
  • Folge vom 08.08.2020
    Riccardo Simonetti über queere Vorbilder und das Wunderbare am "Anderssein"
    Erstmals ist ein sogenannter Influencer zu Gast. Doch keine Angst, im Gespräch mit Riccardo Simonetti geht es fast gar nicht um Mode, Make-up und Madonna, sondern wir lernen den 27-jährigen Entertainer mit 268.000 Instagram-Fans als einen klugen, kämpferischen und reflektierten Aktivisten kennen. Als stolzer femininer Schwuler, der immer wieder im Fernsehen auftaucht, ist Simonetti Zielscheibe sowohl von Homohassern als auch von Teilen der LGBTI-Community, die sich in die heteronormative Gesellschaft assimilieren wollen und sein so offensichtliches "Anderssein" als Provokation oder Klischee verurteilen. "Ein Mann, der seine feminine Seite eher umarmt, statt sie zu verstecken, ist für viele noch immer eine Riesen-Provokation", sagt er im Podcast. Der "Straight Acting"-Fraktion attestiert er "internalisierte Homophobie". Er habe "das Glück, mit einem riesigen Ego geboren zu sein", erklärt Riccardo Simonetti, warum er bereits als kleiner Junge so stark war, sich dem Hass und der Bewertung der anderen zu stellen, wenn er mit extravaganten Outfits in die Schule kam. Für das Recht auf "Anderssein", für die Sichtbarkeit femininer Schwuler kämpft er bis heute. 2018 erschien seine Autobiografie "Mein Recht zu funkeln", im vergangenen Jahr veröffentlichte er das Kinderbuch "Raffi und sein pinkes Tutu". Er wolle die queere Identifikationsfigur sein, die ihm als Junge, der am liebsten mit Barbiepuppen spielte, gefehlt habe, sagt er im Podcast. "Ich fand immer Leute toll, die nicht so ausgesehen haben wie alle anderen." Mit Johannes Kram analysiert Simonetti den Zusammenhang von Schwulenfeindlichkeit und Frauenhass, sie sprechen über Männlichkeitsbilder, Mobbing und Gewalt in der Schule, Karrieren im Internet, Casting-Absagen aufgrund des Schwulseins, Job-Angebote aus Abu Dhabi und die Auswirkungen, plötzlich im Rampenlicht zu stehen. "Es ist fucking schmerzhaft, immer die queere Nervensäge zu sein", sagt Simonetti am Ende des Podcasts – ein ehrliches Eingeständnis, das ihn nur noch sympathischer macht. Als queerer Promi habe er eine Vorbildfunktion, so der Entertainerer, er könne und wolle anderen Menschen. Übrigens nicht nur queeren Kids: Riccardo Simonetti berichtet vom Brief einer 95-jährigen Rentnerin, die ihn im Fernsehen gesehen und geschrieben habe, nun endlich zu ihrem Lesbischsein zu stehen. Dafür ist man doch gerne die "queere Nervensäge"! Micha Schulze - queer.de vom 8.8.2020
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  • Folge vom 28.06.2020
    Aminata Touré und Tessa Ganserer über den Kampf gegen Rassismus und Queerfeindlichkeit
    Johannes Kram spricht mit den Landtagsabgeordneten Aminata Touré und Tessa Ganserer über Identitätspolitik bei den Grünen, Boris Palmer und eine konzertierte Aktion zum Grundgesetz-Artikel 3. In der zehnten Jubilläums-Folge von QUEERKRAM hat Johannes Kram erstmals zwei Politikerinnen zu Gast: Aminata Touré, Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtags und damit ranghöchste schwarze Mandatsträgerin in Deutschland, sowie ihre Kollegin Tessa Ganserer aus Bayern, die nach ihrer Transition im Januar 2019 das einzige offen trans Mitglied in einem Landesparlament ist. Beide Grünen-Abgeordneten sind queerpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, haben sich aber persönlich zuvor noch nie getroffen. Die Folge beginnt mit einer heftigen Kritik an Altbundespräsident Joachim Gauck und dem rbb-Moderator Jörg Thadeusz, denen es in einer TV-Sendung offensichtlich schwerfiel, in Deutschland strukturellen Rassismus zu erkennen. "Zwischen Queerfeindlichkeit und Rassismus gibt es Parallelen", stellen Touré und Ganserer übereinstimmend fest und berichten im Podcast von ihren persönlichen Erfahrungen, von Hasskommentaren offener Rassist*innen und LGBTI-Feind*innen, aber auch von der "strukturellen Ignoranz" der Mehrheitsgesellschaft und den Grenzen der sogenannten Betroffenenpolitik. Auch der Umgang der Medien mit Rassismus und Transfeindlichkeit wird kritisiert. Aminate Touré erzählt, warum sie das Interview, das sie vor wenigen Wochen der "Zeit" gegeben hatte, zunächst nicht in den sozialen Netzwerken posten wollte. Tessa Ganserer berichtet von Journalist*innen, die sie immer vor dem Spiegel filmen wolle. Medien interessierten sich oft mehr für das Aussehen der beiden Politikerinnen als ihre politischen Positionen. Sollten deshalb vielleicht viel häufiger Heteras wie Aminata Touré für Queerpolitik zuständig sein? Hier sind die Talkenden gespalten. Über den grünen Oberbürgermeister von Tübingen rollen beide Podcast-Gäste gemeinsam die Augen und lassen sich auch von Johannes Krams Anmerkung, dass sich die Grünen für eine Koalition mit der nicht besonders LGBTI-freundlichen Union "aufhübschen", nicht aus der Fassung bringen. Menschenrechts- und Antidiskriminierungspolitik gehörten zum "Markenkern" der Grünen, versichern Touré und Ganserer. Bei der Reform des Grundgesetz-Artikels 3 müssen Anti-Rassismus- und die LGBTI-Bewegung jetzt zusammenarbeiten, fordern die beiden Politikerinnen. Die Ersetzung des Begriffs "Rasse" und die Aufnahme der "sexuellen Identität" habe das gleiche große Ziel und könne gemeinsam erreicht werden.
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  • Folge vom 20.06.2020
    Annie Heger über Backstage auf deutschen CSDs und Christin-Sein in der Community
    Johannes Kram spricht mit Sängerin, Entertainerin und Aktivistin Annie Heger über ihre Erfahrungen als lesbische Christin und langjährige Moderatorin auf vielen deutschen CSD-Bühnen. Nur wenige Menschen kennen sich mit deutschen CSDs so gut aus wie Annie Heger. Seit vielen Jahren steht sie in jedem Sommer auf etlichen Pride-Bühnen der Republik, oft als Moderatorin, aber auch als Sängerin und Kabarettistin. Im neuen QUEERKRAM-Podcast mit Johannes Kram erzählt die in Ostfriesland geborene 37-Jährige, wie es dazu kam, welche Unterschiede sie in den einzelnen Städten erlebt, welcher ihr Liebling-CSD ist und wie sie mit der Coronakrise umgeht, die aktuell keine klassischen Pride-Festivals zulässt. Während Annie Heger im ersten Teil des Gesprächs viele Anekdoten beisteuert und einige ihrer Moderations-Tricks verrät, geht es im zweiten ernster zur Sache. Das Thema ist Queersein und Religion. "Meine größten Anfeindungen habe ich als Christin in der LGBT-Community erlebt, nicht andersrum", sagt die evangelische Künstlerin, die auch CSD-Gottesdienste organisiert, und berichtet von persönlichen Beschimpfungen und Beleidigungen. Wie sie darauf reagiere, will der Atheist Johannes Kram wissen. Sie habe ein "großes Verständnis entwickelt", könne die "großen Verletzungen, die Kirche angestellt hat, absolut nachvollziehen", zeigt sich Heger versöhnlich. Sie wünsche sich, dass sich beide Seiten "darauf besinnen, was man gemeinsam hat". queer.de vom 20. Juni 2020
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  • Folge vom 09.06.2020
    Pierre Sanoussi-Bliss: "Das ist ein rassistisches Gespräch."
    Johannes Kram spricht mit dem schwulen Berliner Schauspieler und Regisseur Pierre Sanoussi-Bliss über Rassismus, seine nachhaltige Begegnung mit Angela Merkel und die Ursachen der fehlenden Vielfalt im deutschen Film. Das Dilemma bringt Pierre Sanoussi-Bliss auf den Punkt: "Das ist ein rassistisches Gespräch", knallt er seinem Gesprächspartner Johannes Kram an den Kopf. Weil der für seinem achten Podcast erstmals einen schwarzen Gast eingeladen hat, um mit ihm – nicht nur, aber auch – über Rassismus zu reden. Der Vorwurf ist berechtigt, das weiß auch Kram. Andererseits kann man Rassismus nur bekämpfen, wenn man die Strukturen erkennt und benennt. Und wenn man Menschen, die Opfer von Rassismus sind, eine Stimme gibt. So endete der Podcast auch nicht vorzeitig im Eklat, sondern entwickelte sich zu einem erhellenden. spannenden und konstruktiven Gespräch. Sanoussi-Bliss, der vor allem durch die Rolle des Orfeo in Doris Dörries Kinofilm "Keiner liebt mich" und als Kommissar Axel Richter in der ZDF-Serie "Der Alte" bekannt ist, zeigt offen seine Resignation. Für ihn ist die Bundesrepublik im Jahr 2020 noch genauso rassistisch wie er sie als Ostdeutscher nach der Wiedervereinigung erlebt hat. "In der Straßenbahn bleibt der Platz neben mir immer bis zuletzt frei." Seine "Überlebensstrategie" sei, sich nicht mehr groß darüber aufzuregen, erzählt er. Er sei einfach müde. Auch auf Solidaritätsaktionen wie schwarze Facebook-Profilbilder nach dem Mord an George Floyd kann er verzichten: "Dass mein Leben auch zählt, müssen mir Weiße nicht sagen." Als schwarzer Schauspieler, der vor der Coronakrise viel im Theater zu sehen war, seien ihm seit über fünf Jahren keine TV-Rollen mehr angeboten worden, berichtet er im Podcast und kritisiert die fehlende Vielfalt im deutschen Film und Fernsehen, wo ein "Traumschiff"-Kapitän automatisch weiß sein müsse. Damit sich etwas ändert, sollten Fördermittel und Filmpreise an die Einhaltung von Diversitätsvorgaben geknüpft werden, schlägt er vor. Und verrät für diesen Fall im Gespräch mit Johannes Kram auch seine persönliche Traumrolle. Dass Pierre Sanoussi-Bliss doch etwas bewirken kann, zeigte sich im März, als Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Bundespressekonferenz über schwarze Schauspieler sprach, die immer nur Kriminelle spielen dürften, aber niemals einen Bürgermeister. Genau darüber hatte sich Pierre Sanoussi-Bliss 14 Jahre zuvor beim ersten Integrationsgipfel in ihrer Anwesenheit beklagt. Im Podcast spricht er übrigens auch erstmals über seine zweite Begegnung mit der Kanzlerin, ein Jahr später beim Folgegipfel 2007. Den habe er wütend verlassen wollen, sei aber von Merkel zum Bleiben aufgefordert worden. - queer.de, 9. Juni 2020
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