Seit Wochen gehen immer wieder Tausende in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland gegen Rechtsextremismus auf die Straßen. Landwirte, Spediteure und andere Gewerbetreibende protestierten zuletzt lautstark gegen geplante Sparmaßnahmen der Bundesregierung und in den Talkshows und auf Podien im ganzen Land werden politische und gesellschaftliche Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln diskutiert - das alles sind Mittel der politischen und gesellschaftlichen Teilhabe. Gleichzeitig hat eine wachsende Anzahl von Menschen im Land den Eindruck, dass es um die Meinungsfreiheit immer schlechter gestellt sei. Eine repräsentative Umfrage des SWR aus dem Januar zeigte, dass 60 % der befragten Menschen "beunruhigt" in die Zukunft schauen. Diese Unsicherheit geht einher mit einer wachsenden Unzufriedenheit mit der Demokratie, eine Mehrheit von 56 % äußert, "weniger zufrieden" (36 %) oder "gar nicht zufrieden" (20 %) mit der Demokratie zu sein. Diese Zahlen kennt Prof. Michael Wehner von der Landeszentrale für Politische Bildung (LpB) gut. Der Politikwissenschaftler leitet seit vielen Jahren die Außenstelle der LpB in Freiburg - seit 2020 steht er dort auch der Abteilung "Regionale Arbeit" vor. Als Honorarprofessor lehrt er am Seminar für wissenschaftliche Politik an der Universität Freiburg.
Die politisch extremen Ränder, aber auch ein mangelndes Interesse an demokratischen Strukturen und Institutionen: Michael Wehner weiß um die Gefahren für die Demokratie. Es gibt aber auch viele Menschen im Land, die in Initiativen, Vereinen, Organisationen, in Jugendparlamenten und im Ehrenamt Tag für Tag ihren Beitrag zu einer demokratischen, vielfältigen Gesellschaft leisten. Wie dieses Engagement aussehen kann, auch politisch, welche Möglichkeiten der Teilhabe es gibt und wie wehrhaft eine Demokratie auch sein muss, darüber sprechen wir mit Prof. Michael Wehner in SWR1 Leute.
Moderation: Nabil Atassi