Die Italienische Regierung prüft Asylanträge von neu nach Europa gekommenen Migranten in einem extra dafür gebauten neuen Lager in der albanischen Stadt Gjader: Elisabeth Pongratz, Italien-Korresondentin, meint in ihrem Kommentar, dass das kein Vorbild für andere Länder in Eruopa ist.
Die Bilder im italienischen Fernsehen sind abschreckend: Hohe Zäune, vergitterte Fenster, dicke Metalltüren. Ein Hochsicherheitsgefängnis könnte das sein.Doch bald wird hier Recht gesprochen, europäisches Recht.
In dem Lager in der albanischen Stadt Gjader will Italien Asylanträge prüfen und die Menschen, die keinen Anspruch auf Asyl haben, möglichst schnell in ihre Heimatländer zurückschicken.
Abschreckung ist auch das erklärte Ziel der Regierung in Rom. Die illegale Migration, so betont Ministerpräsidentin Giorgia Meloni müsse begrenzt werden.
Und tatsächlich: Immer mehr Bürger fühlen sich von den vielen Hilfesuchenden, die in Europa ihr Heil suchen, überfordert. Wenn die Turnhalle für Jahre geschlossen wird, weil dort Geflüchtete untergebracht werden. Wenn in der Schule kaum noch Deutsch zu hören ist, da zu viele aus anderen Ländern an einem Ort unterrichtet werden. Wenn einem das Fremde unheimlich wird, da man es nicht kennt.
Mit ihrem albanischen Asyl-Experiment will Giorgia Meloni ein Zeichen setzen. Seht her, ruft sie ihren ratlosen EU-Partnern zu. Während Ihr noch redet und diskutiert, habe ich schon gehandelt. Heute kamen die ersten 16 Männer aus Ägypten und Bangladesch in Albanien an.
Doch worin besteht die Lösung dieses Experiments?
Wie will Europa mit den Menschen umgehen, die ihre Sehnsucht nach Freiheit, nach Schutz und nach wirtschaftlichem Wohlstand nach wie vor stillen wollen?
Der Transport der jungen Männer auf einem Militärschiff nach Albanien hat der Welt vor Augen geführt, dass die italienische Regierung in der Asylpolitik keine konstruktiven Vorschläge hat, sondern dass sie das Problem einfach abschieben will. Weg von den Augen der Wähler, weg vom eigenen Land, weg von Europa.
Ganz nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Schon rühmen Regierungschefs das Modell als Vorbild, selbst EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen findet wohlwollende Worte.
Doch die hohen Zäune in Albanien zeigen vor allem, wie verzweifelt die politisch Verantwortlichen sind. Denn wer ein Problem von sich wegschiebt, hat es längst noch nicht gelöst. Ganz im Gegenteil. Es zeigt vielmehr, wie hilflos unser Europa inzwischen geworden ist.