Lutz Seilers Gedichtband „schrift für blinde riesen“ enthält überraschende, komplexe und dann wieder sehr anschauliche Lyrik, die Vergangenes im Gegenwärtigen aufscheinen lässt, die das Banale in kunstvolle Bildsprache verwandelt und die auch nicht vor hymnischen Beschwörungsformeln zurückschreckt. Die Pandemie ist genauso Thema wie die Aufklärung, das Lernen und literarische Schreiben. Es geht um den Menschen in der Natur und seine Verstrickungen in familiären und gesellschaftlichen Beziehungen. Ein rundum gelungener Gedichtband, auch weil Form und Inhalt kongenial zusammenkommen.
Rezension von Carsten Otte.
Gedichte
Suhrkamp Verlag, Berlin 2021, 112 Seiten, 24 Euro
ISBN: 978-3-518-43000-2