Mit einer Ausstellung und öffentlichen Diskussionen wollen Künstlerinnen aus Deutschland und der Schweiz, ihre Position im Kunstbetrieb verbessern helfen. Im Gespräch mit SWR Kultur erklärt die Mit-Initiatorin Anna Gohmert, notwendig sei vor allem, gegenüber der Politik ihre Probleme zu erklären.
Schwierige Tageszeiten zum Netzwerken
Ein Schlüssel-Thema ist für Gohmert vom Kollektiv „Mothers*, Warriors and Poets", dass die Förderung von Künstlerinnen reformiert werden muss – besonders in Zeiten, in denen die Fördertöpfe kleiner werden. „Man muss sehr umtriebig sein und sich zu Tageszeiten an Netzwerken beteiligen, an denen Care-Arbeit notwendig ist." Das mache es für Frauen schwierig, sich als Künstlerin zu etablieren.
Problem: Schulpflichtige Kinder
Gohmert fordert gerechtere und zeitgenössischere Strukturen: „Wir brauchen einfach kürzere Residencies – finanzierte Aufenthalte für Künstler an Kunst-Institutionen." Die bisher angebotenen Stipendien seien mit drei, sechs oder 12 Monaten zu lang, wenn zum Beispiel Kinder schulpflichtig sind. Auch müssten Angehörige, die mitgenommen werden, häufig extra bezahlt werden.
Wenn die Konzentration fehlt
Ihre Arbeit für das Stuttgarter Treffen, das den Titel „Kunst & Care" trägt, begründet Anna Gohmert mit eigenen Erlebnisse. „Da ich selbst eine Tochter habe, habe ich gemerkt, dass ich keine Scheu haben darf, diese Themen anzusprechen." Künstlerinnen, die sich „nebenher" um Eltern, Kinder, Familie kümmern, fehle oft die Konzentration als Vorleistung für eine Einladung zu einer Residency in eine künstlerische Vorleistung zu gehen. „Es braucht Kapazität und auch Geld", so Gohmert zum Dilemma zwischen Care-Arbeit und Künstlerinnen-Existenz.