Hörspiel
"Wartezimmer" - Metapher einer verkehrten Welt
Hans wartet im Wartezimmer seiner Ärztin auf seine Diagnose und ist besorgt. Zur Ablenkung, erfindet er Geschichten über die anderen Patienten und Patientinnen. Normalerweise spielt er dieses Spiel mit seiner Tochter Lily. Daher ruft er sie an, um es wieder zu spielen. Oder ist es vielleicht andersherum? Vielleicht denkt Lily sich die Geschichten aus, die sie gemeinsam teilen.
Der Song "Verkehrte Welt", den Vater und Tochter zusammen singen, beschreibt den unsicheren Boden in Daniel Wissers neuem Hörspiel, auf dem sich die beiden bewegen. Die erfundenen Lebensgeschichten verbinden Themen wie Einsamkeit, Verlust und das Fehlen eines Ortes, der als Zuhause empfunden wird.
Obwohl Lily momentan in Japan lebt und räumlich nicht weit von ihm entfernt ist, begleitet sie ihren Vater durch seine Angst vor der Diagnose und versucht herauszufinden, wie es ihm geht. Sie zieht Rückschlüsse aus seinen Projektionen auf ihr eigenes und sein Leben sowie ihre Beziehung zueinander. Diese Beziehung wirft ihrerseits viele Fragen auf.
In seinem lakonisch-fein ironischen Ton schildert Daniel Wisser das "Nach-Hause-Kommen" als unheimlichen Vorgang auf brüchigem Grund. Das Wartezimmer wird zur Metapher einer verkehrten Welt, in der sich die Bewohnerinnen und Bewohner fremd fühlen müssen.
""Wartezimmer" - Metapher einer verkehrten Welt" im Überblick
"Wartezimmer" - Metapher einer verkehrten Welt
von Daniel Wisser
Mit Karl Markovics, Eva Mayer, Helmut Bohatsch, Martina Spitzer, Ratka Krstulovic, Bastian Wilplinger, Jaschka Lämmert
Produktion: 2023
Sendezeit | Sa, 30.11.2024 | 19:04 - 20:00 Uhr |
Sendung | WDR 3 "Hörspiel" |