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Auschwitz überlebt, ermordet in Frankfurt | Teil 1 von 4 Folgen
Teil 1/4 | Im Februar 2018, Ort des Geschens war Frankfurt am Main. Ein schwedischer Extremist wird des Mordes an der Holocaust-Überlebenden Blanka Zmigrod für schuldig befunden. Dies geschieht 26 Jahre nach der Tat, doch das Gericht erkennt kein politisches Motiv. Haben Polizei und Justiz die rechte Gefahr erneut übersehen? Diesen Vorwurf erhebt Ruben Gerczikow.
Der junge deutsch-jüdische Aktivist organisiert 2021 eine Gedenkveranstaltung zu Ehren von Blankas 29. Todestag und startet eine Petition für eine Gedenktafel in Frankfurt. Gibt es eine Grundlage für seine Anschuldigungen? Die Suche nach Antworten gestaltet sich schwierig. Die Staatsanwaltschaft verweigert Einblick in die Unterlagen. Warum zog sich der Prozess so lange hin?
Der Hauptverdächtige wurde schnell identifiziert. John Ausonius hatte in Schweden, ein Jahr zuvor, auf elf Menschen mit Migrationshintergrund geschossen. Zehn überlebten schwer verletzt, einer starb. Bei seiner Festnahme durch die schwedische Polizei wird Munition gefunden, die identisch mit derjenigen ist, die bei Blankas Ermordung verwendet wurde. Dennoch werden die Ermittlungen in Deutschland eingestellt. Über Blanka selbst existieren kaum Informationen. Es scheint, als gäbe es keine Angehörigen mehr. Doch dann meldet sich eine Person über ein soziales Netzwerk. Die Spur führt nach Israel.