"Bakschischrepublik" - Nachklänge eines Wende-Songs der Band Herbst in Peking

Das Lied "Bakschischrepublik" der Ost-Berliner Band Herbst in Peking wurde zur Wendezeit die Hymne der DDR-Rockszene. Dabei wäre es fast nicht dazu gekommen, weil die Gruppe von der Staatsmacht mit einem Auftrittsverbot belegt wurde. Wie es der Song doch noch zum Hit schaffte, erzählt das Feature.

Sommer 89, die alternative Band Herbst in Peking nimmt Musik für ein Hörspiel des DDR-Rundfunks auf. Als der Abspann produziert wird, trifft sie ein Auftrittsverbot.

Sänger Rex Joswig hatte bei einem Konzert in Brandenburg die Staatsmacht provoziert, indem er das Publikum zu einer Gedenkminute für die Opfer des Massakers vom Platz des Himmlischen Friedens in Peking aufrief.

Im Studio herrscht Ratlosigkeit. Was tun? Ein bauernschlauer Trick rettet die Produktion, die Band klaut das Tape mit dem Soundtrack und lässt es nach Westberlin schmuggeln. "Bakschischrepublik" wird im Frühjahr 1990 ein deutschlandweiter Hit.

Neben dieser erstaunlichen Geschichte von der Geburt eines Rocksongs in stürmischen Zeiten erzählt das Feature, was die alten Kempen des DDR-Undergrounds in ihren enger gewordenen Reservaten heute treiben, zum Beispiel Prenzlauer-Berg-Dichter Bert Papenfuß in seiner Kulturspelunke Rumbalotte, wo Rex Joswig kellnert und surreale DJ-Shows zelebriert.