Ist die Idee der Bodenreformen noch aktuell?
Ist die Idee der Bodenreformen noch aktuell? © Jürgen Treiber / pixelio.de

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Bodenreformen zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Grundbesitz muss gelegentlich neu verteilt werden, damit alle Menschen eines Landes ohne Existenzängste leben können – das ist der Kern der Bodenreformidee.

Wie relevant ist diese Idee heute noch? Wem gehört das Land eines Staates? Nutzen die Besitzer das Land zum Wohl der Gemeinschaft? Sollte man mit Grundbesitz spekulieren dürfen, um Gewinne zu erzielen, oder muss man ihn immer wieder neu verteilen, damit jeder genügend hat? Diese Fragen führten zur Entstehung der Bodenreformidee. Bereits im Römischen Reich gab es mit den Reformen der Gracchus-Brüder und während der europäischen Bauernaufstände Bestrebungen zur Landverteilung.

Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts brachten Henry George in den USA, Adolf Damaschke im Deutschen Kaiserreich und Leo Tolstoi in Russland den Grundbesitz in Verbindung mit Ideen von gesunder Lebensweise, Reformpädagogik und sozialer Gerechtigkeit. Einer der Grundpfeiler des neu entstehenden "Arbeiter- und Bauernstaates" war nach dem Zweiten Weltkrieg die "Kollektivierung des Landbesitzes" in Ostdeutschland. Heutzutage sind es hauptsächlich die Landreformbewegungen in Mittel- und Südamerika, die gegen das "landgrabbing" durch meist ausländische Investoren protestieren, das sie als Ursache für soziale Ungleichheit und Umweltzerstörung betrachten. Wie kann also Landbesitz gerecht verteilt und die Lebensgrundlage für alle gesichert werden? Und wie sinnvoll, notwendig und akzeptabel ist dafür die Enteignung und Umverteilung von Landbesitz?

"Bodenreformen zwischen Wunsch und Wirklichkeit" im Überblick

Bodenreformen zwischen Wunsch und Wirklichkeit

von Gunnar Lammert-Türk

Sendezeit Mi, 18.09.2024 | 19:30 - 20:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Zeitfragen Feature - Kultur und Geschichte"
Radiosendung