Schon lange leiden die Menschen in Südafrika darunter, dass jeden Tag stundenlang der Strom abgeschaltet wird. Seit einiger Zeit fällt jetzt zusätzlich immer wieder auch das Wasser aus. Im März waren ganze Stadtviertel in Johannesburg für zehn Tage und länger von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Um die größte Not zu lindern, hat der Staatsbetrieb ?Johannesburg Water? 35 Tanklaster im Einsatz ? ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Folgen des Wassermangels sind immens. Unternehmen müssen die Produktion drosseln, Dienstleister ihre Arbeit einstellen, Schulen die Kinder nach Hause schicken. Private Haushalte sind gezwungen, nach Alternativen zu suchen. Trinkwasser aus dem Supermarkt wird zum Zähneputzen genutzt, die Toilette mit Wasser aus Swimming-Pools gespült. Wer es sich leisten kann, lässt sich im Garten einen Brunnen graben. Die Gründe für die Wasserkrise sind (wie bei der Stromkrise) hausgemacht: Die Infrastruktur ist marode, die Korruption grassiert. Dazu kommen Sabotage und viel kriminelle Energie. Die Menschen sind zunehmend genervt - und machen die Regierungspartei ANC für die Missstände verantwortlich, wie Stephan Ueberbach aus Johannesburg berichtet.