Die Kunst, sich zum Affen zu machen

Besitzt der Mensch die Möglichkeit zur Veränderung? Kann eine alternative Gesellschaft verwirklicht werden? An einem der unerwartetsten Orte – so Raza Kazim über Pakistan – errichtete er ein bemerkenswertes Zentrum, um diesen essentiellen Fragen nachzugehen.

"Hier genieße ich die Freiheit", erklärt Raza Kazim, der 1947 während der Staatsgründung Pakistans von Indien nach Lahore übergesiedelt ist und sich zum angesehensten Anwalt des Landes entwickelte. Kazim, im Jahr 1930 geboren, reflektiert über bewegte Jahre als Aktivist, Nonkonformist, Streithahn, leidenschaftlicher Raucher und Wohltäter. Er hat sich all die Jahre seine Neugierde bewahrt, bleibt wissbegierig und interessiert. Sein Sanjan-Nagar-Institut, im nördlichen Teil Pakistans gelegen, erforscht fundamentale Fragestellungen wie die, ob der Mensch in der Lage ist, sich zu wandeln, und wie eine gerechtere Gesellschaft entstehen kann. Sein Rat, um geistig jung zu bleiben: sich gelegentlich zum Narren machen. Das hat er stets beherzigt und fortwährend experimentiert – sei es mit der Konstruktion von Musikinstrumenten und Lautsprechersystemen, dem Aufbau eines Musikarchivs, kulturellen Projekten oder der Entwicklung eigener Theorien.

Zum Autor

Die 1974 in Lingen (Ems) geborene Julia Tieke studierte sowohl Kulturwissenschaften als auch künstlerische Praxis in Hildesheim und später Islamwissenschaft in Berlin. Sie arbeitet als unabhängige Dramaturgin für Deutschlandfunk Kultur und ist sowohl Buch- als auch Hörfunkautorin. In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Yaminay Chaudhri in Pakistan realisierte sie das Projekt "Karachi Beach Radio". Ihre letzten Werke für Deutschlandfunk Kultur waren "Mawjât Martenot" (2020) und "Tschüss, AKW!" (2023).