Das Leben des Victor Klemperer dokumentiert in seinen Tagbüchern
Das Leben des Victor Klemperer dokumentiert in seinen Tagbüchern © Clara Diercks / pixelio.de

Hörspiel

Die Tagebücher des Victor Klemperer (1945-1947) | Teil 1 von 3

Teil 1/3 | Kaum ein Zeitzeuge hat die Nachkriegsperiode so gründlich und kritisch dokumentiert wie Victor Klemperer in seinen Tagebüchern. Anfangs voller Enthusiasmus, dann schnell desillusioniert, betritt er eine neue Gesellschaft mit gefährlichen Verhaltensweisen.

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Victor Klemperer gab seinen Aufzeichnungen den Namen "Das Tagebuch des Alltags der kleinen Erlebnisse". Es war eine verlegerische Sensation, als die Journale in den späten 1990er Jahren veröffentlicht wurden. Der 1881 geborene Romanist und Publizist hatte über sechs Jahrzehnte hinweg sein Leben und seine Zeit präzise dokumentiert.

Im Juni 1945 enden die Tagebucheinträge der NS-Zeit und nun kann ein neuer Anfang starten: Eva und Victor Klemperer erklimmen die Trümmer Dresdens, um zu ihrem Haus in Dölzschen zurückzukehren. Nach ständiger Lebensgefahr und Demütigung hofft Klemperer auf einen radikalen Neuanfang. Aber er wird immer wieder enttäuscht: Die Überhäufung mit Zigaretten und die Bevorzugung bei den Lebensmittelmarken lassen nicht vergessen, dass der Nazi-Terror jüdisches Leben und beinahe auch sein eigenes zerstört hat. Und nach wie vor erschauert er bei Begriffen, die die Sprache des Dritten Reichs widerspiegeln. "Ein antifaschistisches Sprachamt wäre nötig." Mehr dazu im Podcast "Die Geschichte geht weiter - Victor Klemperers Tagebücher 1918-1959".

Zum Autor

Der Rabbiner Sohn, Victor Klemperer, aus Landsberg an der Warthe, machte sich einen Namen als Romanist und lehrte seit 1920 an der Technischen Hochschule in Dresden, wo er 1935 durch Zwang entlassen wurde. Nach dem Krieg, von 1945 bis 1960, wirkte er erneut als Hochschullehrer in Dresden, Greifswald, Halle und Berlin. Besonders bekannt wurde er durch seine Schrift "LTI - Notizbuch eines Philologen" (1947), in der er die manipulative Nutzung der deutschen Sprache während der Nazi-Zeit untersuchte. In seinen Tagebüchern, die von der Weimarer Republik bis 1960 reichen, beschreibt er vor allem die Jahre von 1933 bis zum Kriegsende 1945. In dieser Zeit, als zwangspensionierter Professor und verfolgter Jude, beobachtete er den nationalsozialistischen Alltag und wurde so zu einem bedeutsamen Zeitzeugen.

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