Vom Schreibprozess bis zu den Aufnahmen ist es ein langer Weg
Vom Schreibprozess bis zu den Aufnahmen ist es ein langer Weg © Kris Peterson / freeimages.com

Hörspiel

Gegen den Tod - Nach Elias Canettis "Das Buch gegen den Tod"

Elias Canetti kämpfte sein ganzes Leben lang gegen den Tod an. Seine Notizen dazu blieben unvollendet, wurden aber nach seinem Tod veröffentlicht. Er wollte die Menschen dafür sensibilisieren, dass der Tod eine Gefahr darstellt und Einfluss auf ihr ethisches und moralisches Verhalten hat.

Elias Canetti verabscheute und fürchtete den Tod zutiefst. Sein gesamtes Leben lang verfasste er Notizen, um sich dem begrenzten Dasein entgegenzustellen. Jedoch blieben diese Aufzeichnungen unvollendet, wurden aber nach seinem Ableben veröffentlicht.

"Ich empfinde wirklich, dass es meine Bestimmung ist, eine neue Denkweise in Bezug auf den Tod zu entwickeln und zu verbreiten. Es wird mir vermutlich nicht gelingen, aber das ist eine andere Frage. Ich wünschte mir, dass sich alle Menschen bewusst sind, dass der Tod eine Bedrohung darstellt, die sich in ihre ethischen Grundsätze und ihr moralisches Verhalten einschleicht. Ich würde mir wünschen, dass der Tod wirklich aus dem entfernt wird, was akzeptiert wird…"

Im Jahr 1942 begann Elias Canetti in seinem Exil in London mit der Arbeit an seinem unvollendeten Lebensprojekt, einem Buch, in dem er über Jahrzehnte hinweg mit harter Entschlossenheit gegen den Tod ankämpfte. "Wenn es möglich wäre − ich weiß, dass es nicht möglich ist − würde ich den Tod auslöschen. Da dies jedoch nicht machbar ist, möchte ich zumindest alle negativen Auswirkungen, die der Tod im Leben der Menschen hat, untersuchen und darüber nachdenken, wie man diesen entgegenwirken kann."

Über ein halbes Jahrhundert lang sammelte Canetti eine beeindruckende Menge an Material. Im Hörspiel sprechen verschiedene Stimmen, ein "IchundEr", ein Historiker, ein Skeptiker, eine Erzählerin, ein Ironiker, eine junge Frau, ein Künstler und ein Kind. Sie verleihen Canettis Aufzeichnungen eine Stimme.

Zum Autor

Elias Canetti (1905?1994) kam in Rustschuk (heute: Russe, Bulgarien) als Kind spanisch-jüdischer Eltern auf die Welt und wuchs in Bulgarien, Manchester, Lausanne, Wien, Zürich und Frankfurt auf, wo er mehrere Sprachen lernte. Sein Studium der Chemie absolvierte er in Wien, wo er auch promovierte, bevor er 1938 nach London emigrierte. Der Schriftsteller, Essayist, Naturwissenschaftler, Kulturphilosoph und Dramatiker bekam im Jahr 1981 den Nobelpreis für Literatur. Weitere Hörspiele von Elias Canetti sind "Die Befristeten" (WDR 1966, Rundfunk der DDR 1984), "Die Blendung" (NDR/DLR Berlin/BR/ORF 2002, Hörspiel des Jahres 2002 in Österreich), "Party im Blitz" (DKultur 2005), "Briefe an Georges" (DKultur 2006) und "Die Blendung" (BR/ORF 2013).

"Gegen den Tod - Nach Elias Canettis "Das Buch gegen den Tod"" im Überblick

Gegen den Tod - Nach Elias Canettis "Das Buch gegen den Tod"

von Elias Canetti

Mit Samuel Finzi, Ingo Hülsmann, Ulrich Noethen, Friedhelm Ptok, Mathias Lange, Tatja Seibt, Gerd Wameling, Lisa Hrdina, Max von Pufendorf

Produktion: 2016

Sendezeit Mi, 17.07.2024 | 22:03 - 23:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk Kultur "Hörspiel"
Radiosendung