Verdingkinder in der Schweiz wurden wie Sklaven gehalten, misshandelt und missbraucht. Eine Aufklärung gibt es bis heute nicht
Verdingkinder in der Schweiz wurden wie Sklaven gehalten, misshandelt und missbraucht. Eine Aufklärung gibt es bis heute nicht © Dave Dyet / freeimages.com

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"Halts Maul, du lügst" - Verdingkinder in der Schweiz

In der Schweiz wurden Hunderttausende von Waisen- und Scheidungskindern "verdingt". Oft wurden sie gegen den Willen ihrer Eltern weggenommen und meist bei Bauernfamilien untergebracht, die dafür Kostgeld erhielten und dazu eine billige Arbeitskraft.

Bis Ende der 70er-Jahre wurden viele von den verdingten Waisen- und Scheidungskindern wie Sklaven auf den Bauernhöfen gehalten, man vergriff sich an einigen oder misshandelte sie.

Es gab kaum staatliche Kontrolle und keine Rechte für Verdingkinder, weil sie aus einer unehelichen Familie stammen oder "milieugeschädigte" Kinder waren, die von den Waisen- oder Armenbehörden so klassifiziert wurden.

Aus Scham wird bis heute geschwiegen. Auch die Bauernfamilien, die aus den Kindern Profit holten, schweigen. Zudem blockieren die Schweizer Behörden die Aufklärung in dieser Angelegenheit, indem sie zahlreiche Akten vernichten oder unauffindbar machen. Außerdem verweigern die Behörden oft den ehemaligen Verdingkindern die Auskunft über ihre leiblichen Eltern. Und so können die Betroffenen ihr Bedürfnis nach der Klärung ihrer Vergangenheit nicht stillen.

""Halts Maul, du lügst" - Verdingkinder in der Schweiz" im Überblick

"Halts Maul, du lügst" - Verdingkinder in der Schweiz

von Charly Kowalczyk

Produktion: 2013

Sendezeit Fr, 16.08.2024 | 15:00 - 16:00 Uhr
Sendung SWR Kultur "Feature"
Radiosendung