Harald Poelchau, der Gefängnispfarrer im 2. Weltkrieg
Harald Poelchau, der Gefängnispfarrer im 2. Weltkrieg © Elvis Santana / freeimages.com

Feature

Harald Poelchau – Gefängnispfarrer in Tegel und Plötzensee 1933 -1945

Harald Poelchau begleitete als Gefängnisseelsorger über tausend Todeskandidaten, unterstützte ihre Angehörigen, versteckte Juden und half Widerstandskämpfern. Er betreute Menschen, die schwiegen oder Geheimnisse teilten. Poelchau war Mitglied des Kreisauer Kreises und sah enge Freunde sterben.

"Es gab Menschen, die schwiegen fast vollkommen. Es gab andere, die mir ihre intimsten Geheimnisse anvertrauten." meinte der Gefängnisseelsorger Harald Poelchau. Er hat mehr als tausend zum Tode verurteilte Menschen als Gefängnisseelsorger betreut und war bis zur Hinrichtung an ihrer Seite.

"In der letzten Nacht: Da ist noch Hilfe möglich. Nicht vor dem Tod, aber um zu reifen, damit der Einzelne bereit ist, sich von dem zu verabschieden, was ihm hier auf Erden liebenswert und wichtig war."

Poelchau selbst war Mitglied des Kreisauer Kreises und musste miterleben, wie enge Freunde wie Helmuth James Graf von Moltke, Pater Alfred Delp und Peter Graf Yorck von Wartenburg ihr Leben lassen mussten. Er unterstützte die verzweifelten Angehörigen, half bei der Koordination von Aussagen, versteckte jüdische Mitbürger und knüpfte ein Hilfsnetzwerk, das ganz Berlin umspannte.

In seinen Aufzeichnungen schildert er bewegende letzte Treffen mit Widerstandskämpfern aus verschiedensten gesellschaftlichen Schichten und politischen Richtungen, vom konservativ-bürgerlichen Politiker bis zum kommunistischen Funktionär.

"Harald Poelchau – Gefängnispfarrer in Tegel und Plötzensee 1933 -1945" im Überblick

Harald Poelchau – Gefängnispfarrer in Tegel und Plötzensee 1933 -1945

von Anna Panknin

Produktion: 2004

Sendezeit Di, 23.07.2024 | 19:15 - 20:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Das Feature"
Radiosendung