"Italienische Nach" - Das Wirtshaus als Schauplatz...

Weil Horváth seine Figuren stets mit Mitgefühl zeichnete, zählte er zu den Humanisten. Sein Hörstück "'Italienische Nach' - Das Wirtshaus als Schauplatz..." handelt von einem Streit zwischen dem republikanischen Schutzverband und den örtlichen Faschisten einer südbayerischen Kleinstadt.

Ödön von Horváth war ein gesellschaftskritischer Autor und auch politisch, weil er das Verhalten der Charaktere auch sozial und historisch erklärte, ihre Radikalisierung, ihre mit Floskeln gespickten Reden und ihre Frauenfeindlichkeit. Humanistisch war seine Grundhaltung, da er seine Figuren stets mit Empathie darstellte.

Eine besondere Inspirationsquelle war für Horváth ein bestimmter Ort: Das Gasthaus. Oft verbrachte Horváth Stunden in verschiedenen Wirtshäusern, beobachtete die Besucher, hörte ihnen zu und vermerkte alles in einem Notizbuch. Das Gasthaus ist auch der zentrale Schauplatz seines 1930 entstandenen Volksstücks "Italienische Nacht", das heute in einer Hörspielfassung von 1965 präsentiert wird.

Das Stück behandelt den Konflikt zwischen einem republikanischen Schutzverband und örtlichen Faschisten in einer kleinen Stadt in Südbayern. Gleichzeitig mit der für den kommenden Abend geplanten republikanischen "Italienischen Nacht" will die lokale Gruppe der Faschisten im Gasthaus einen "deutschen Tag" ausrichten, was dazu führt, das gegenseitige Provokationen schnell heraufbeschwört werden und heftige Auseinandersetzungen innerhalb der Linken ausbricht.