Jazzfest Berlin - Sun Ra Arkestra (USA)

Den krönenden Abschluss des heutigen Abends auf der Hauptbühne des Jazzfest Berlin bildet das ikonische Sun Ra Arkestra, welches das Vermächtnis seines Gründers Sun Ra weiterführt.

Nach dem Ableben eines visionären Bandleaders auf dem gleichen künstlerischen Niveau fortzufahren, ist keine einfache Aufgabe – besonders, wenn es sich um eine so bedeutende Figur wie Sun Ra handelt.

Der außergewöhnliche Komponist und Keyboarder begann seine musikalische Reise in den 1950er Jahren in Chicago, wo er eine einzigartige Ästhetik entwickelte, die Swing, mit dem er aufwuchs, mit gewagten Klangexperimenten und kollektiven Improvisationen nahtlos verband. Sun Ra behauptete oft, vom Saturn zu stammen, und die Mitglieder des Arkestras unterstützten dieses Image, indem sie maßgeschneiderte, mit Pailletten verzierte Kostüme trugen. Die Auftritte des Arkestras waren, passend zu ihren kosmischen Klängen, schon immer ein visuelles Spektakel.

Nach Sun Ras Tod im Jahr 1993 übernahm der Altsaxofonist Marshall Allen die Leitung des Arkestras und bewahrte dabei Sun Ras Energie, Kreativität und ungebremsten Enthusiasmus. Obwohl der mittlerweile 100-jährige Allen nicht mehr weit von seiner Heimatstadt Philadelphia auftritt, verkörpert die aktuelle Besetzung die musikalische Vision und Kunstfertigkeit Allens in seiner Abwesenheit. Die bemerkenswerte Sängerin Tara Middleton ist eine wertvolle Ergänzung, da sie über die Rolle der verstorbenen June Tyson hinausgeht und oft die Musik zusammenhält. Zu den prominenten Mitgliedern des Arkestras zählen auch der Saxofonist Knoel Scott, der Trompeter Michael Ray und der Bassist Tyler Mitchell.