Jazzfest Berlin: u.a. mit Devin Gray – Piano Trio

Devin Gray
Obwohl Devin Gray, ein Schlagzeuger aus Berlin, die Stücke für sein Trio ohne Bassist komponiert hat – mit dem Trompeter Ralph Alessi und der Pianistin Myslaure Augustin –, arbeiten die Bandmitglieder auf einer gleichwertigen Ebene zusammen, da Gray als Bandleader am besten im Team agiert.

Gray ist ein vielseitiger Musiker, der sowohl in New York als auch in Berlin aktiv ist. Er ist ein leidenschaftlicher Partner in musikalischen Projekten und hat in beiden Städten mit bekannten Künstlern gespielt: Saxofonisten wie Bill McHenry und Tony Malaby, Trompeter Russ Johnson, Bassist Michael Formanek sowie zahlreichen anderen. Obwohl er zuletzt viel Energie in sein faszinierendes Soloprojekt Most Definitely investierte, hat er nie damit aufgehört, mit anderen Künstlern zu kooperieren.

Inzwischen hat Gray das Trio, das er 2019 mit Ralph Alessi und der Pianistin Angelica Sanchez gegründet hat, wiederbelebt. Ihre EP "Melt All the Guns" thematisiert die Gefahr von Schusswaffen in den USA und variiert zwischen aggressiven und sanft lyrischen Klängen. Besonders das letzte Stück "Protect Our Environment" fordert mehr als nur Umweltschutz. Die Abwesenheit eines Bassisten ermöglicht der Gruppe eine große Freiheit in den Harmonien, was Alessi zu einer sehr ausdrucksstarken Performance anregt. In diesem Konzert treten Gray und Alessi zusammen mit der talentierten jungen Pianistin Myslaure Augustin auf, die unter Alessi studiert hat.

Sofia Jernberg & Alexander Hawkins
Der Pianist Alexander Hawkins und die Sängerin Sofia Jernberg starteten ihr Duo mit äthiopischen Stücken. Im Laufe der Zeit entstand zwischen ihnen eine bemerkenswerte musikalische Harmonie, die um traditionelle Melodien aus verschiedenen Regionen der Welt erweitert wurde.

Dank ihrer gemeinsamen Begeisterung für äthiopische Musik fanden Jernberg und Hawkins während ihres ersten improvisierten Konzerts in Amsterdam im Jahr 2016 schnell zueinander. Sie präsentierten damals ein Medley aus dem Funk-Hit "Muziqawi Silt" und einer traditionellen äthiopischen Melodie, die von der Sängerin Ejigayehu "Gigi" Shibabaw zu "Gigi’s Lament" umgestaltet wurde. Ihre starke Verbindung beruht auch auf ihrem umfangreichen Repertoire in Jazz, improvisierter und Neuer Musik; statt diese zu trennen, erkunden sie die vielfältigen Zusammenhänge.

Während ihrer Zusammenarbeit haben Jernberg und Hawkins die Grenzen von Genres überwunden – ein Trend, der in unserer Zeit des leichten Zugangs zu Musik immer häufiger wird. In diesem Jahr brachten sie ihr erstes Album "Musho" heraus, das ein erweitertes Repertoire bietet, das sowohl äthiopische Lieder als auch Melodien aus Schweden, Armenien und England sowie Jernbergs Originalkompositionen umfasst. Dabei bleibt der einzigartige Charakter jeder Musikkultur erhalten, während das Duo durch ihre fast schon intuitiv wirkende Verbindung geografische Barrieren überwindet. Angesichts von historischer Gewalt, Rassismus und Unterdrückung zeugt ihr gemeinsames Spiel von beeindruckender musikalischer Schönheit.