"Kneift Karadings vorm Krieg?" von Georges Perec

Da Kara – wie war sein Name noch gleich? – nicht in Algerien sterben möchte und lieber bei seiner Geliebten in Paris bleiben will, ist ein List erforderlich. Aber wie kann man sich für Militärdienst ungeeignet machen?

Der verchromte Mofa-Lenker im Innenhof gehört dem Feldwebel Henri Pollak. Jeden Abend fährt er damit von der Garnison nach Montparnasse, um seine Zivilkleidung anzulegen, seine Freunde zu treffen und bei einem Glas Rotwein über politische Angelegenheiten zu reden. Als sein Kamerad Kara – wie war sein Name noch mal? – zum Militärdienst in Algerien einberufen wird, muss ein raffinierter Plan entwickelt werden, um ihm diesen Einsatz zu ersparen. Denn Karadings möchte viel lieber bei seiner Herzdame in der französischen Hauptstadt bleiben, als in den Konflikt zu ziehen. In einer absurd-komischen Art und Weise verdeutlicht Perec den Wahnsinn des Krieges und die trotzige Hoffnung seiner rebellischen und anarchistischen Charaktere auf baldigen Frieden. Die literarische Erzählung, auf der dieses Hörspiel basiert, wurde 1966 veröffentlicht, vier Jahre nach dem Algerienkrieg.

Zum Autor

Georges Perec (1936 – 1982), dessen Eltern aus Polen stammende Juden waren, war ein französischer Autor, Literaturkritiker und Filmemacher. Seit 1960 arbeitete er im Bereich Soziologie am Centre National de la Recherche Scientifique in Paris. Er verfasste Romane und Theaterstücke, war Mitglied der Gruppe OuLiPo und hatte eine Vorliebe für das Systematisieren, Sammeln und kreative Neuanordnen von Strukturen. Zahlreiche seiner Werke wurden als Hörspiele adaptiert: "Die Maschine" (SR/WDR 1968), "Der Teufel in der Bibliothek" (SR 1991), "Perec/grinations" (SR/RB 2000).