
Kultur & Gesellschaft
Leben auf dem "Hochseil": Peter Rühmkorf
Am 8. Juni 2008 starb der Autor Peter Rühmkorf. Seine Lyrik gleicht einem poetischen "Hochseil"-Akt, stets Balance zwischen politischer Aufgeklärtheit, Poesie und Individualismus haltend. Die Gedichte spickte der Wortakrobat mit Witz und Leichtigkeit, behielt dabei aber Kontrolle über die Sprache.
Peter Rühmkorf (1929-2008) hat sein Gedicht "Hochseil" am 1. Oktober 1975 in einem NDR-Studio zum ersten Mal vorgelesen. Es schließt mit den Zeilen: "Ich schwebe graziös in Lebensgefahr grad zwischen Freund Hein und Freund Heine. "Das vom Absturz gefährdete Herumturnen auf einem "Hochseil" kann man durchaus als Lebensbild nehmen.
Nach dem Tod des Dichters im Juni 2008 hat die Autorin Charlotte Drews-Bernstein seine frühen Sandkistengespielen, ehemaligen Mitschüler, seine Kusine und Ehefrau und viele andere Weggefährten - vom Heizungsbauer "Müffi" Lercher bis zum Nobelpreisträger Günter Grass - um ihre Erinnerungen an den Dichter, Essayisten, Porträtisten und "Zeitmitschreiber" gebeten.
Die insgesamt zwanzig Interviews, ergänzt durch eine Vielzahl von Originaltonmitschnitten aus Rühmkorfs Vorträgen, Lesungen und nicht zuletzt den legendären Jazz- und Lyrik-Auftritten mit Michael Naura und Wolfgang Schlüter, summieren sich in den drei Kapiteln "Kleine Reimfibel", "Das lyrische Ich und Jazz und Lyrik", "Abwege und Umwege" zu einer vielstimmigen und überraschend kurzweiligen Einführung in Rühmkorfs Leben und Werk zu seinem fünften Todestag.
Peter Rühmkorf im Überblick
Sendezeit | Sa, 08.06.2013 | 23:05 - 02:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Lange Nacht" |