"Mein drittes Leben" von Daniela Krien | Teil 11 von 15

Linda führt ein Leben wie aus einem Märchen: als Kuratorin in einer Kunststiftung geht sie in ihrer Arbeit vollkommen auf. Verheiratet ist sie mit dem Künstler Richard, und zusammen mit ihrer Tochter Sonja bewohnen sie eine geräumige Altbauwohnung in Leipzig. Sie sind erfolgreich, wohlhabend und zufrieden.

Doch ein winziger Moment der Unaufmerksamkeit genügt, und das Schicksal reißt Linda alles aus den Händen: ihre 17-jährige Tochter kommt unter die Räder eines Lastwagens, ihre Gesundheit wird angegriffen und der Schlaf entzogen. Die Trauer, die darauf folgt, ist überwältigend und unermesslich. Dennoch gibt es die zarten Banden, die Linda an das Leben binden. Ein abgelegenes Haus mit einem Hof, das Arbeit und Zuflucht gleichzeitig bietet, die Freude darüber, erneut lesen zu können, die leuchtend orangefarbenen Ränder einer Tulpe, die wärmenden Strahlen der Frühlingssonne und ihre Hündin Kaja sind Ankerpunkte. Schließlich ist es die Tochter einer anderen Frau, die Linda den Weg zurück ins Leben weist, doch beständig an ihrer Seite bleibt ihr Ehemann Richard, ihr Lebensmensch.