Münchner Philharmoniker

Mit einem eindrucksvollen Programm starteten die Münchner Philharmoniker Mitte Januar ihren thematischen Schwerpunkt der Saison "American Dream". Am Dirigentenpult stand erneut der knapp 40-jährige finnische Dirigent Santtu-Matias Rouvali, der ausschließlich Werke amerikanischer Herkunft dirigierte, die ein breites Spektrum abdeckten.

Das 2018 debütierte Cellokonzert "Wind in my Hair" von der Post-Minimalistin Julia Wolfe präsentierte Rouvali gemeinsam mit dem 55-jährigen Berliner Cellisten Alban Gerhardt. Gerhardt interpretierte den imponierenden Solopart, der für ein verstärktes Cello geschrieben wurde, mit bemerkenswerter Leidenschaft. Die Komposition beschreibt in ihrer Anmerkung: "'Wind in my Hair' entführt uns auf eine Reise durch das Land und zelebriert die Freiheit und das Mysterium der offenen Straßen: von der staubigen Strecke zur Landstraße, von der zweispurigen Asphaltbahn zur Schnellstraße. Die Bestimmung bleibt unbekannt, vielleicht sogar noch ungeklärt."

Das zentrale Stück in Rouvalis Aufführung war die beeindruckende Zweite Sinfonie des visionären amerikanischen Komponisten Charles Ives, dessen 150. Geburtstag vor kurzem von der Musikwelt gewürdigt wurde. Das faszinierende Werk besticht durch seine Melodie, ist zugänglich und stellenweise sogar idyllisch. 1897 begann Ives als Student, inspiriert durch das Todesjahr von Johannes Brahms, mit der Komposition dieser Sinfonie, die voll von populären Melodien seiner Heimat ist, darunter Lieder aus dem Bürgerkrieg, College-Songs, Kirchenhymnen und musikalische Zitate der Historie. Das Werk, zugleich ernsthaft und humorvoll, endet mit einem disharmonischen Klang. Rouvali eröffnete das Konzert mit dem letzten Werk des bedeutenden afroamerikanischen Jazzmusikers Duke Ellington: In seiner Ballettmusik "Three Black Kings" zollte Ellington dem weisen König Balthasar, dem biblischen König Salomo und dem Bürgerrechtler Martin Luther King Tribut. Es war eine Feier des Bigband-Sounds, des Tanzhallen-Swings und des Gospelgefühls.