Musik aus dem Nachlass von Ornette Coleman: Ohad Talmor Trio & Joel Ross

Das Jazzfestival Leibnitz 2024, das zwischen dem 26. und 29. September stattfindet, nähert sich schnell: Als Vorgeschmack sei einer der Höhepunkte des letztjährigen Festivals vorgestellt, und zwar das Konzert des Trios des in Frankreich geborenen, in Genf aufgewachsenen und nun in Brooklyn, New York City, lebenden Tenorsaxofonisten Ohad Talmor.

Basierend auf bisher unveröffentlichten Kompositionen von Ornette Coleman, die nach seinem Tod gefunden wurden, entwickelte Talmor zusammen mit seinen musikalischen Partnern Chris Tordini am Kontrabass und Eric McPherson am Schlagzeug ein intensives, überraschendes und lustvolles Zusammenspiel. Dabei näherte sich Talmors Spiel oft der bluesigen und prägnanten Melodik Colemans an, während er an anderen Stellen als virtuoser Erbe John Coltranes agierte.

Zusätzlich zu der mitreißenden rhythmischen Grundlage von Tordini und McPherson trug ein weiterer Gast entscheidend zum Erfolg des Auftritts bei: Der erst 28-jährige amerikanische Vibrafonist Joel Ross, ein aufstrebender Star seines Instruments, der mit zwei Schlägeln energisch und funky spielte, während er mit drei Schlägeln klanglich orientierter und mit wohldosiertem Pedaleinsatz agierte. Neben den teilweise erstmals öffentlich gespielten Stücken von Ornette Coleman standen bei diesem herausragenden Konzert am 29. September letzten Jahres im Hugo-Wolf-Saal des Kulturzentrums Leibnitz auch Kompositionen von Talmors ehemaligem Lehrer Dewey Redman auf dem Plan.