LiteraturLesung
Mysterien von Knut Hamsun | Teil 18 von 19 Folgen
Teil 18/19 | Knut Hamsuns Roman "Mysterien" beschreibt die Nöte eines von Gott und Gesellschaft verlassenen Außenseiters, der Selbstmord begeht. Später verstrickte sich Hamsun in faschistische Ideologien.
Knut Hamsun war ein Schriftsteller der klassischen modernen Literatur, der in seiner Arbeit viele Widersprüche aufzeigte. Eines seiner bekanntesten Werke ist der Roman "Mysterien" von 1882, in dem er die inneren Konflikte und Schwierigkeiten eines Mannes darstellt, der von Gott und allen anderen Sicherheiten verlassen wurde.
Die Hauptfigur Johan Nilsen Nagel ist ein intelligenter und radikal denkender Außenseiter, der sich schließlich das Leben nimmt, nachdem er die Enge und Grausamkeit einer norwegischen Dorfgemeinschaft entdeckt hat. Leider geriet Hamsun im Alter in den Sog faschistischer Ideologien und verlor dabei seine klaren Sinne.
Zum Autor
Der 1859 in Norwegen geborene Knut Hamsun gilt als einer der bedeutendsten und gleichzeitig widersprüchlichsten Autoren der klassischen modernen Literatur. Er emigrierte nach Amerika, später lebte er in Paris inmitten der Bohemiens, bevor er schließlich in seine Heimat zurückkehrte. Sein Romandebüt "Hunger" aus dem Jahr 1890 verschaffte ihm den literarischen Durchbruch. Zu den Werken, die seinen internationalen Ruhm festigten und ihm 1920 den Nobelpreis für Literatur einbrachten, gehören "Mysterien", "Pan" und "Segen der Erde". Allerdings ist Hamsun auch für seine Verstrickung in faschistische Ideologien bekannt. Noch im Mai 1945 schrieb er einen Nachruf auf Hitler. 1947 musste er sich wegen Kollaboration vor Gericht verantworten. In seiner Verteidigungsschrift und seinem letzten Werk ("Auf überwachsenen Pfaden", erschienen 1949) zeigte er, dass er durchaus zurechnungsfähig war. Doch mit 90. baute er geistig und körperlich ab. Mit 92 verstarb er auf Nørholm.