Er war ein Mittler zwischen Antike und Neuzeit. Und eine historische Figur, ohne deren Handeln die europäische Geschichte wohl ganz anders verlaufen wäre: Karl der Große, einer der bedeutendsten Herrscher des Mittelalters, vielleicht sogar der bedeutendste, erst fränkischer König, dann Kaiser, gekrönt am Weihnachtstag des Jahres 800 in Rom durch Papst Leo III. Er konnte unerbittlich und brutal gegen die Gegner seiner Politik vorgehen. Und er war doch nicht nur ein Machtmensch, sondern auch ein Regent, der sich für die Naturwissenschaften interessierte und seine Untertanen wie sich selbst wieder und wieder zu einem gottesfürchtigen Leben ermahnte. In einem für die damaligen Verhältnisse großen Reich, in weiten Teilen Westeuropas, wurde, unter der Herrschaft Karls des Großen, die Kultur der Antike wieder entdeckt. Das angeblich so finstere Mittelalter wurde hell. Sogar sehr hell.
Insofern gilt Karl der Große zu Recht als ein Vater Europas. Und das ungeachtet der Tatsache, dass es in der Geschichte seines Lebens große Leerstellen gibt, seine wirkliche Person also an vielen Stellen im Dunkel einer uns fremden Welt und Zeit verborgen liegt - so sehr, dass es Zweifel gibt, ob man eine Biographie dieses Herrschers überhaupt erzählen kann. Niels Beintker begibt sich auf eine Spurensuche in die Welt des frühen Mittelalters. Wichtige Historiker, darunter die Biographen Johannes Fried und Stefan Weinfurter, erzählen vom Leben Karls des Großen und von seiner Epoche. Und auch davon, wie modern und wegweisend manche der großen Fragen gewesen sind, die diesen König und Kaiser beschäftigt haben. Vielleicht ist das frühe Mittelalter unserer Zeit am Ende näher, als wir denken.