In Syrien wurde Diktator Bashar al-Assad gestürzt. Er floh mit seiner Familie nach Moskau. Eine Allianz verschiedener Rebellengruppen unter der Führung der Gruppe Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) hat die Kontrolle über große Teile des Landes übernommen. Ist damit ein Ende des Bürgerkrieges in Sicht?
„Nein“, glaubt TE-Redakteur Marco Gallina. Der Bürgerkrieg in Syrien geht in die nächste Runde, das Land ist noch lange nicht im Frieden angekommen. Die HTS-Allianz kontrolliert einen Großteil des Landes, doch „Kurdische Milizen und IS-Terrornester“ bleiben bestehen. Außerdem besetzt Israel Grenzgebiete im Süden des Landes.
„Entscheidend ist, wessen Interessen sich durchsetzen“, sagt Shams Ul-Haq. Er ist Journalist und Experte für islamistischen Terror. Der Anführer der HTS kann auf eine lange Karriere bei verschiedensten Terrororganisationen zurückblicken. Er wird von der Türkei unterstützt – und von den Vereinigten Staaten. Geschwächt ist Putin, der mit Assad einen wichtigen Verbündeten in der Region verliert. Wurde hier ein Deal geschlossen? Wurde die Ukraine für den Preis Syriens verkauft?
Dass die Fluchtbewegungen von 2015 nun rückabgewickelt werden, glaubt Sandra Kostner, Migrationsforscherin, nicht. Zu lange schon leben die ehemaligen Merkel-Flüchtlinge im Land, haben sich Existenzen und Familien aufgebaut. Auch ist die Situation im Land nicht besser geworden, als sie unter Assad war – Krieg und Armut herrschen noch immer im Land.