Seit gut drei Jahren regiert Angela Merkel nicht mehr – und trotzdem steuert sie im Hintergrund die Politik des Landes. Zu viele Politiker, Beamte und Funktionäre verdanken ihren Aufstieg der ehemaligen CDU-Politikerin. Und das CDU/CSU sich nicht trauen, die Grünen anzugreifen, liegt auch an ihrem Einfluss. Kaum das Markus Söder versucht, in einen Anti-Grünen-Wahlkampf einzusteigen, meldet Merkel sich zu Wort: „Ich finde es nicht in Ordnung, dass Markus Söder und andere in CSU und CDU derart abfällig über die Grünen sprechen“, sagt sie in einem Spiegel-Interview.
Nun hat die ewige Kanzlerin ihre Autobiographie vorgelegt: Ein ödes Machwerk, „hölzern und unleserlich“, urteilt Roland Tichy. Wer tatsächlich etwas über die Macht hinter den Kulissen lernen will, der muss stattdessen zur Biographie greifen, die Klaus-Rüdiger Mai über Merkel geschrieben hat. „Angela Merkel – zwischen Legende und Wirklichkeit“ so der Titel des Buches, das der Autor nun vorgestellt hat. Zusammen mit dem Bestseller-Autor und Romancier Uwe Tellkamp diskutiert Roland Tichy über das Buch, die Kanzlerin und ein Land, das zwei Jahrzehnte durch die CDU-Politikerin verloren hat, die eigentlich nie Teil der CDU sein wollte.