Spot on Flamenco: Antonia Jimenez

Häufig handelt es sich um Geschichten mit einem hohen Maß an interpretativer Wahrheit, die insbesondere über Künstlerinnen und Künstler verbreitet werden. Diese Erzählungen halten sich dann hartnäckig über die Lebenszeit der Betroffenen hinaus und werden durch die Vorstellungskraft der nachfolgenden Generationen oft weiter ausgeschmückt und unsterblich gemacht.

Im Fall von Antonia Jiménez ist der Mythos um ihre Person zunächst ihr selbst zu verdanken sowie den Erzählungen ihrer Eltern, Verwandten und Freunde. Doch wenn man diese talentierte Künstlerin live auf der Bühne erlebt, wirken die Geschichten über ihre Beziehung zur Gitarre erstaunlich real und glaubwürdig, als könnten sie gar nicht anders sein.

Bei ihrem Auftritt im Großen Sendesaal des ORF RadioKulturhauses am 15. März 2024 – es war nicht nur ihr Debüt in Wien, sondern auch ihr erstes Konzert in ganz Österreich – schien ihr die Gitarre wie ein Teil ihres Körpers zu sein. Dieses Instrument war das Mittel, mit dem sie ihre Gedanken ausdrückte, ihre Gefühle vermittelte und ihre inneren Bewegungen in Klang verwandelte.

Antonia Jiménez wird als führende Flamenco-Gitarristin weltweit angesehen. Um diesen Status zu erreichen, hat sie sich intensiv ihrer Ausbildung, ihrer Tätigkeit als Korrepetitorin, Solistin, Komponistin und Produzentin gewidmet. Sie ist außerdem eine bedeutende und innovative Persönlichkeit, die sich für die Anerkennung und Gleichbehandlung von Künstlerinnen stark macht, insbesondere in der Flamenco-Welt, die in Bezug auf Geschlechtergleichheit noch großen Nachholbedarf hat.