Tal der Finsternis von Wystan Hugh Auden

In einem abgelegenen Tal in den Bergen wohnt eine vereinsamte ältere Dame mit ihrer einzigen Gefährtin, einer Hausgans. Mit dieser verbringt sie ihre Tage und erzählt ihr von Freude und Zuneigung sowie von wahrer und trügerischer Freiheit.

Während das andächtige Läuten der Abendglocken aus dem Dorf zu ihr dringt, sinniert die alte Frau über den Daseinszweck von Mensch und Tier. Dabei wetzt sie das Messer und nimmt der Gans das Leben. Ihr Monolog ist im Wesentlichen ein gescheiterter Versuch, ein Zwiegespräch zu führen – ein Austausch zwischen ihr und der schnatternden Gans, zwischen einem Individuum und seiner stummen Umgebung. Nur Bilder, Erinnerungen und Bruchstücke von Assoziationen bleiben von diesem Leben erhalten, begleitet von den Fragen nach dem Sinn von Leben und Tod, auf die die Umwelt keine Antwort geben kann.

Zum Autor

Wystan Hugh Auden (1907-1973) wird als einer der bedeutendsten Dichter und Essayisten der anglo-amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts angesehen. Für sein bedeutendes Werk, den Versdialog "The Age of Anxiety" (1947, in Deutsch "Das Zeitalter der Angst"), wurde ihm 1948 der Pulitzer-Preis verliehen.