"Treibholz" von Helmut Peschina

In Helmut Peschinas Dialogstück "Treibholz" tragen die beiden Charaktere die Namen A und B. Sie erinnern an die Figuren Wladimir und Estragon, jedoch treffen sie sich nicht im Freien, sondern scheinen in einer Dachwohnung eingeschlossen zu sein. Ihr Fokus liegt nicht auf der Zukunft, sondern sie blicken zurück.

In der Vergangenheit hat sich jedoch kaum etwas ereignet. Sie liefern sich verbale Auseinandersetzungen, ohne sich ernsthaft zu verletzen. Wissen sie eigentlich, worüber sie sich unterhalten? Manchmal wirken sie wie in Liebe verbunden, dann wieder wie in Feindschaft. Ihre Worte halten sie ständig zusammen, sodass sie sich nie gleichgültig werden.

Nach vielen Adaptionen bedeutender literarischer Werke hat Helmut Peschina, geboren 1943, erneut ein originelles Hörspiel geschaffen. In knappen Szenen und klaren Dialogen beleuchtet er das gemeinsame Dasein seiner Figuren. Dabei erforscht der Autor nicht, woran die beiden möglicherweise gescheitert sind, was ihnen gelungen sein könnte oder ob ihre Verbindung eine Zukunft hat. Sein Fokus liegt auf dem aktuellen Moment ihres Redens und dem Schweigen zwischen den Dialogen.