Und jetzt: Die Welt!

Sibylle Berg zeichnet ein eindrucksvolles Bild vier junger Frauen, die um ihren Platz in der Welt kämpfen. Aus Idealismus und Desillusionierung ergibt sich eine explosive Mischung.

Trotz einer guten Ausbildung leben vier Frauen in schwierigen finanziellen Verhältnissen. Auch nach unzähligen Praktika ist kein Geld in Sicht.

Abhilfe verschafft der Verkauf von hausgemachten Drogen im Darknet, eine Karriere als Fitness-Influencer:in oder das Betreiben eines Fashion-Blogs. Und das, obwohl das eigene moralische Verhältnis zu kapitalistischen Strukturen mehr als schwierig ist. Trotz der Dauerbestrahlung von Messenger-Diensten und Social-Media-Plattformen fühlen sich die Frauen schrecklich einsam.

Eine von ihnen zieht eine erste Lebensbilanz: Nachdem sie Teil einer Schläger-Mädchen-Gang war, macht sie heute Yoga. Während sie früher die Zeit im Zeltlager damit verbrachte, die ersten unschuldigen Erfahrungen mit Jungs zu machen, sind Sex und Liebe heute zu einem intellektuellen Programm verkommen, das diskutiert und durchleuchtet werden muss.

Während sie früher noch an Dinge glaubte, sieht sie die Welt heute viel pragmatischer: Sehnsucht ist eine Erfindung Hollywoods, Familie ein Konstrukt, das man sich selbst zusammenbaut und ständig ist da die Außenwelt, deren absurde Ideale das Selbstwertgefühl der Menschen zerstört.

Sybille Berg widmet sich dem Porträt von vier Frauen in ihren frühen Zwanzigern. Schonungslos und einfühlsam zeichnet sie das Bild einer wiederkehrenden Wut, eines Aufbruchswillens, ausgeklügelter Schutzmechanismen und einem apathischen Blick auf das Leben. Keine der Frauen ist sich sicher, wo ihr Platz auf dieser Welt ist und jede von ihnen schaut skeptisch drein, wenn man von ihnen als Teil einer Gruppe spricht.