Inhaltshinweis: Thematisierung von körperlicher Gewalt
Am 7. März fand vor dem Brandenburger Tor der Frauenhausstreik statt. Dieser machte auf die prekäre Situation der Beschäftigten, der Finanzierung und damit auch auf das desaströse Angebot an Frauenhausplätzen aufmerksam. Gut 6000 Betten sind bundesweit vorhanden, notwendig wären über 20000.
Wichtiger Punkt hierbei ist auch stets die Situation der Kinder der Gewaltbetroffenen, die ebenfalls in den Häusern untergebracht werden. Im Gespräch mit Sylvia Haller von der »Zentralen Informationsstelle der autonomen Frauenhäuser«, wird auch der Misstand thematisiert, dass das Umgangsrecht der gewaltvollen Täter*innen zu den Kindern, konstant über dem Recht auf Schutz steht. »Frauenhäuser sind auch Kinderhäuser«, »Gewaltschutz vor Umgangsrecht« waren Slogans auf den Plakaten vor Ort.
Mit Blick auf Selbstbestimmungsgesetz rollen die Desinformationskampagnen und ebenso werden Frauenhausorganisationen attackiert, dass sich trans bzw. nicht binäre Personen »unrechtmäßig« Zugang verschaffen könnten. Zugang, der ihnen, im Rahmen des tatsächlichen Bedarfs, ohnehin längst zusteht. »Gewalt in Beziehungen geschieht nie individuell, sondern ist immer durch patriarchale Strukturen verankert«, so Sylvia Haller.
Links:
Die Not der Frauenhäuser - Zu wenig Plätze, zu wenig Geld: Zum Frauenkampftag rufen die Autonomen Frauenhäuser am 7. März zum Streik in Berlin, darunter auch das Cocon
Datenanalyse: Ampel auf Rot in vielen bayerischen Frauenhäusern
Femizide: Der alltägliche Mordversuch
Außerdem:
Gewaltschutz für ALLE Frauen: Positionierung von Frauenhauskoordinierung e.V. zu aktuellen Debatten um geschlechtliche Selbstbestimmung & Frauenschutzräume
Frauenhäuser brauchen eine dauerhafte Finanzierung
Bundeseite Frauenhaus-Suche

PolitikTalk
Unter anderen Umständen Folgen
ist der monatliche Podcast von Felicia Ewert. Gespräche zu politischen Ereignissen, über die sie unter anderen Umständen nicht sprechen müsste. Schonungslos intersektional: Feminismus für alle. Jeden Monat neu auf dasnd.de/umstaende
Folgen von Unter anderen Umständen
29 Folgen
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Folge vom 29.03.2023Unter anderen Umständen - Folge 28: Frauenhäuser am Limit
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Folge vom 22.02.2023Unter anderen Umständen - Folge 27: Die Abschottungspolitik der EUAm 9. Februar beschloss ein EU-Gipfel weitere Asylrechtsverschärfungen und zusätzliche Abschottung der EU-Außengrenzen. Hierzu sollen zwei so bezeichnete »Pilotprojekte« initiiert werden: Zum einen beschleunigte Abschiebungen und verstärkter Druck auf die Herkunftsländer. Desweiteren direkte EU-Finanzierungen von »Grenzinfrastrukturen«. Geplant sind: Wachtürme, Kameras, Drohnen, Fahrzeuge. Jedoch keine direkte Finanzierung von Mauern und Zäunen. Der Druck gegen die Herkunftsländer soll durch Sanktionen geschehen, wenn abgewiesene Menschen nicht aufgenommen werden. Dies soll durch potenzielle Einschränkung der Visa- und Handelspolitik, sowie durch mögliche Kürzungen von Entwicklungshilfen durchgesetzt werden. Der dahinterliegende Gedanke »lediglich« andere Mittel zu finanzieren ist, dass in den Außenstaaten nationale Gelder verfügbar werden, um Grenzanlagen errichten zu können. Es findet also der Versuch statt, die Verantwortung in letzter Instanz auf die Nationalstaaten abwälzen zu können. Besonders Länder wie Ungarn, Österreich, Italien und Griechenland drängen auf direkte Finanzierung von Grenzwällen. Was die Folgen der aktuellen Beschlüsse sind, gerade auch mit Hinblick auf die Seenotrettung gibt’s in der aktuellen Folge zu hören. Die Themen der Folge zum Nachlesen: Sea-Watch e.V. Grenzschutz und Abschiebungen: EU verschärft Kurs bei Migrationspolitik (zdf.de) Reaktionen auf EU-Migrationspolitik: Von »Enttäuschung« bis »Bankrotterklärung« (tagesschau) Verschärfte Kontrollen an Europas Außengrenzen: EU-Gipfel: Pro Asyl kritisiert »Sieg der Hardliner« (Redaktionsnetzwerk Deutschland) Migrationspolitik: Flüchtlingsgipfel vertagt neue Lastenverteilung (Deutschlandfunk) Abgelehnte Asylbewerber - Jurist: Neuer Migrationsbeauftragter muss Arrangements mit Herkunftsländern treffen (Deutschlandfunk) Parlament stimmt für umstrittene Seenotrettungsvorschrift (Migazin)
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Folge vom 24.01.2023Unter anderen Umständen - Folge 26: Rants nach Art des Hauses IIIn dieser Episode spricht Felicia über die Geschehnisse in Lützerath, die Aufhebung des Blutspendeverbots für queere Menschen, sowie über den aktuellen Stand zum Selbstbestimmungsgesetz. Es geht um Polizeigewalt, das gesellschaftlich verankerte Law and Order Denken und das Handeln von Parteien sobald sie Regierungsverantwortung tragen. Beim Blutspendeverbot soll die bisherige Regelung, die explizit für queere Menschen galt, generelle Anwendung finden. Hierbei soll das »Risikoverhalten« aller Menschen betrachtet werden, um Diskriminierungen abzubauen. Der Prozess der Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes ist ins Stocken geraten. Nach einem »ZEIT« interview mit Justizminister Buschmann zeigt sich, dass queerfeindliche Narrative ebenso im Ministerium angekommen sind. Drohkulissen von transfeindlichen Menschen werden debattiert, um die Existenz queerer Menschen in öffentlichen Räumen zu erschweren und zu verunmöglichen. Dies wird nicht lediglich trans Personen treffen. Die Themen der Folge zum Nachlesen: Ungewisses Selbstbestimmungsrecht - Justizminister kündigt Verzögerungen bei der Reform des Transsexuellengesetzes an – und inhaltliche Einschränkungen (ndAktuell.de) Gewalt-Vorwürfe nach Lützerath-Demo: Was darf die Polizei? (wdr.de) Sanitäter über Einsatz in Lützerath: »Polizei ist sehr brutal vorgegangen« (Frankfurter Rundschau) Nach Protesten in Lützerath: Leipziger Bündnis stellt Strafanzeige gegen Polizei Aachen (mdr.de) Marco Buschmann: »Wenn sich die Welt verändert, muss sich auch die Politik verändern« (zeit.de) Verzögerung von Selbstbestimmungsgesetz: Zeit für Diskriminierung (taz) Wirbel um Buschmann-Aussagen: Ist das Selbstbestimmungsgesetz transfeindlich? (berliner zeitung) Diskriminierung von schwulen und bisexuellen Männern bei der Blutspende (Deutsche Aidshilfe) Justizminister Buschmann: Alles nur ein Missverständnis? (queer.de) Blutspende: Endlich wird die Diskriminierung von queeren Menschen beendet (queer.de)