Feature
Wegschließen, Wegsehen, Weghören
In den letzten Jahren war das Thema struktureller Rassismus in Deutschland Gegenstand intensiver Diskussionen. Doch wie ergeht es eigentlich den Betroffenen in Haftanstalten? Diese Frage stellt das Feature und sucht Antworten im deutschen Strafvollzug.
Schnell wird deutlich, dass es sehr herausfordernd ist, hinter die dicken Gefängnismauern zu schauen. Der Zustand von Minderheiten im Strafvollzug bleibt weitgehend im Verborgenen, was in der Kriminologie als erhebliches "Dunkelfeld" bezeichnet wird. Der Autor hat über ein Jahr hinweg recherchiert und sich dabei Gespräche mit aktuellen und ehemaligen Häftlingen, politischen Akteuren sowie Experten aus Wissenschaft und Justiz zunutze gemacht.
Ein früherer Gefangener, der nun aktiv als Gewerkschafter für die Belange anderer Inhaftierter eintritt, schildert die Behandlung von Rassismus hinter Gittern mit den Worten: "Ohren verschließen, wegschauen, schweigen". Zahlreiche zeitgenössische Beispiele verdeutlichen die erschreckenden Zustände für Menschen mit anderer Hautfarbe, Muslime oder Häftlinge mit ausländischem Pass. Zeugen berichten von verbalen und physischen Übergriffen, Erniedrigungen und unfairen Chancen bei der Wiedereingliederung nach der Entlassung. Wegen der geringen Bereitschaft, offen darüber zu sprechen, rückt das Feature die oft übersehenen Insassen ins Scheinwerferlicht. Am Ende des Freiheitsentzugs sollen die Inhaftierten schließlich wieder als rechtschaffene Bürger in die Gesellschaft zurückkehren.
"Wegschließen, Wegsehen, Weghören " im Überblick
Wegschließen, Wegsehen, Weghören
von Mohamed Amjahid
Produktion: 2024
Sendezeit | So, 08.12.2024 | 18:00 - 19:00 Uhr |
Sendung | hr2-kultur "Feature" |