Das Geheimnis der Pop-Formeln
Wie ein Radiohit entsteht - Erfolg ist kein Zufall
Was hat ein Radiohit, was andere Songs nicht haben? phonostar will's wissen - und bekommt Antworten von Musikwissenschaftler Volkmar Kramarz, Erfolgsproduzent Franz Plasa sowie den Musikverantwortlichen von Radio Hamburg und Hit Radio FFH.
Mal ehrlich, wer morgens im Bad das Radio einschaltet, hört immer wieder die gleichen Songs. Gefühlt besteht die Rotation bei klassischen Formatradios aus zwanzig Songs. Wie viele es tatsächlich sind? Daraus machen die meisten Sender ein Geheimnis. Fakt ist aber, dass das Radio für den Erfolg eines Songs in Deutschland von großer Bedeutung ist. "Für den durchschnittlich musikinteressierten Hörer gewinnt ein Song durch häufige Einsätze in Radioprogrammen deutlich an Relevanz. Durch Radio werden die Hits einer großen Hörerschaft bekannt gemacht - mehr und nachhaltiger, als das beispielsweise durch Auftritte im TV möglich ist", erzählt Matthias Weber, Musikchef bei Hit Radio FFH.
Plattenfirmen sind deshalb natürlich sehr daran interessiert, ihre Künstler in die Rotation zu bekommen. Aber wie schaffen sie das? Warum werden manche Songs zu Radiohits und andere nicht? Gibt es diesbezüglich Gesetzmäßigkeiten, die greifen?
Ja, meint Volkmar Kramarz, Dozent für Musikwissenschaft an der Uni Bonn, selbst leidenschaftlicher Musiker und langjähriger Radiojournalist. Kramarz erforscht die musikalischen Erfolgsfaktoren von Radiohits. Seine Ergebnisse hat er in dem Buch "Die Pop Formeln" festgehalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Darin ist nachzulesen, dass die Akkordfolge A-Moll, F-Dur, G-Dur Grundlage unzähliger Radiohits ist. Oder - vor allem in der jüngeren Vergangenheit auf dem Vormarsch - die sogenannte Four-Chords-Folge: C-Dur, G-Dur, A-Moll, F-Dur. Nach Volkmar Kramarz sind diese Formeln "die absolute Bedingung, um innerhalb der Popularmusik überhaupt am Rennen um den Hit, den Erfolg und die Aufmerksamkeit des Publikums teilzunehmen".