Ich habe als Philosoph gelebt und will als solcher begraben werden, ohne
Trauergepränge und Leichenpomp“ – so hält es Friedrich II., König von
Preußen, im Jahr 1769 in seinem Testament fest. Er wolle in seinem
Schloss Sanssouci beigesetzt werden, auf der Höhe der Terrassen in einer
Gruft, die er selbst hatte anlegen lassen. 1786 stirbt er, aber erst 205
Jahre später, im Sommer 1991, werden seine Gebeine tatsächlich in die
bescheidene Gruft hinabgelassen. Was ist in der Zeit geschehen? Wie
stieg Friedrich der Große zu einem solchen Mythos auf?
ZEIT Geschichte begibt sich auf die Spuren der Odyssee, die Friedrichs
Sarg durch die deutsche Geschichte seit 1786 zurücklegt: von der
Potsdamer Garnisonkirche über ein Bergwerk am Harz bis zum
Hohenzollern-Schloss in Schwaben. Wir rekapitulieren, warum die Gebeine
des Königs von vielen Deutschen wie eine Reliquie verehrt wurden. Und
wir erinnern daran, wie Adolf Hitler und die Nationalsozialisten
versuchten, das preußische Erbe in den Dienst ihrer Ideologie zu
stellen. Wir fragen uns, warum die Alliierten geradezu Angst vor
Friedrich dem Toten hatten – und wie es in den 1980er-Jahren zum
zeitgleichen Preußenrevival in DDR und Bundesrepublik kam.
Die Historikerin Franka Maubach ordnet die Friedrich-Legenden und die
Bedeutung Preußens für die jüngere deutsche Geschichte ein – und Georg
Friedrich Prinz von Preußen, Hauschef der Hohenzollern, erinnert sich,
wie auch er dem Alten Fritz 1991 das vorerst letzte Geleit gab. Die
unendliche Geschichte der Beisetzung dieses Preußenkönigs ist ein
Lehrstück über einen bis heute mächtigen deutschen Mythos: das alte
Preußen.
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Quellen:
ZEIT Geschichte bedankt sich sehr herzlich beim Musikkorps der
Bundeswehr aus Siegburg für die Einspielung des Chorals „Nun danket alle
Gott“ (Choral von Leuthen) unter der Leitung von Oberstleutnant
Christoph Scheibling. Aufgenommen wurde das Stück am 15. Februar 2022 im
Friedrich-Deisenroth-Saal der Brückberg-Kaserne in Siegburg;
Aufnahmeleitung: Hauptfeldwebel Alexander Reuber.
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