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Zukunft Denken – Podcast

Woher kommen wir, wo stehen wir und wie finden wir unsere Zukunft wieder?

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Folgen von Zukunft Denken – Podcast

112 Folgen
  • Folge vom 29.07.2019
    008 - Alles wird besser... oder nicht? Teil 2
    Ist die Menschheit auf dem richtigen, oder wenigstens auf einem guten Weg? Wird alles im wesentlichen immer besser? Oder das Gegenteil: sind wir gerade dabei uns systematisch zu zerstören?   Diese Frage schließt einerseits unmittelbar an unsere Episode über Fakten, Daten und Wissenschaft an. Eigentlich sollte sie also einfach zu beantworten sein. Es stellt sich heraus: es ist alles gar nicht so einfach und es gibt lautstarke unterschiedlichen Lager.   Wir werden erkennen, dass, selbst wenn alle Seiten in einer Diskussion sich tatsächlich auf Fakten berufen, der Schluss, der daraus gezogen werden kann, in vielen Fällen alles andere als trivial ist.   »Keine Lüge, die etwas auf sich hält, enthält Unwahres. Was letztlich präpariert wird, ist vielmehr das Weltbild als Ganzes […] Dieses Ganze ist dann weniger wahr, als die Summe der Wahrheiten seiner Teile […] Die Aufgabe derer, die uns das Weltbild liefern, besteht also darin, aus vielen Wahrheiten ein Ganzes für uns zusammenzulügen.«, Günther Anders Lassen wir den Begriff der »Lüge« weg und transformieren wir das Zitat zu: selbst wenn alle Fakten in einer Argumentationskette korrekt sind, kann die Summe, das Ganze irreführend oder gar falsch sein. Und dies muss nicht notwendigerweise aus bösem Willen geschehen.   Die Frage, die wir an den Anfang gestellt haben, hat aber eine zweite wichtige Komponente: Narrative.   »Menschen sind die Produkte der Geschichten, die sie über sich selbst erzählen, die ihre Gemeinschaft über sich erzählt. Fakten spielen dabei höchstens eine untergeordnete Rolle.«, Philipp Blom   »Bewegungen, welche die Welt zu verändern suchen, beginnen oft damit, dass sie die Geschichte umschreiben und die Menschen damit in die Lage versetzen, sich die Zukunft neu auszumalen.«, Yuval Noah Harari Ich denke nicht, dass Fakten in der öffentlichen Diskussion nutzlos oder wirkungslos sind, sie haben nur nicht die Wirkung, wie es sich manche wünschen würden – und das durchaus auch aus guten Gründen, wie wir sehen werden.   Es ist daher von großer Bedeutung für gesellschaftlich zentrale Fragen nicht nur die Daten und Fakten kritisch zu hinterfragen, sondern dann auch deren Interpretation und Deutung konstruktiv zu diskutieren. Allzu leicht fällt man hier in zu einfache ideologische Raster.   In den beiden Teilen dieser Episode werden wir uns etwas genauer mit den Argumenten »beider Seiten« auseinandersetzen. Denn es erscheint mir wichtig, diesen intellektuellen Konflikt einmal durchzuspielen, da wir einige Prinzipien typischer Probleme des 21. Jahrhunderts erkennen können.    Außerdem sind diese Aspekte sind eine wesentliche Motivation für diesen Podcast. Ein paar Thesen, die in späteren Episoden vertieft werden, können vorweggenommen werden:   Ohne Wissenschaft und Technologie kann es keine Zukunft für 9-11 Milliarden Menschen geben. Wir haben natürliche Ressourcen weit überstrapaziert und müssen hier dramatisch gegensteuern Auch die menschlichen Systeme haben eine Komplexität erreicht, die wir teilweise nicht mehr im Griff haben. (Komplexität ist nicht dasselbe wie Kompliziertheit – was ist der Unterschied?) Die Kernfrage der nächsten Jahrzehnte wird also wahrscheinlich lauten: Wie können wir die wesentlichen ökologischen wie gesellschaftlichen Systeme gesund halten wesentlich mehr Resilienz ins System bringen und dabei die Fortschritte, die die Menschheit unbestritten erreicht hat nicht zu einem Einsturz bringen. Dies ist eine gewaltige Herausforderung.   Ich hoffe, ich werde in diesem Podcast einige Anregungen zum Weiterdenken und eine Brücke für zukünftige Episoden liefern können.     Referenzen   Hans Rosling, Factfulness Steven Pinker, Gewalt: Eine neue Geschichte der Menschheit Gregg Easterbrook, It's Better Than It Looks: Reasons for Optimism in an Age of Fear George Monbiot, Out of the Wreckage Philipp Blom, Was auf dem Spiel steht Günther Anders, Die Antiquiertheit des Menschen (Teil 1 und Teil 2) Kate Raworth, Doughnut Economics Johan Rockström et al, Planetary Boundaries (e.g. Nature: A safe operating space for humanity) Big World Small Planet, Johan Rockström, Matthias Klum Johan Rockström, TED Talk: Let the environment guide our development Yuval Noah Harari, Homo Deus Yuval Noah Harari, 21 Lessons for the 21st Century Michael Specter, Denialism Jared Diamond, Kollaps Norman Borlaug, Nobelpreise Acceptance Speech Jeffrey D. Sachs, Kommentar: Es ist nicht genug, einfach mehr Nahrung zu produzieren, Spektrum der Wissenschaft, 11.01.2010 Andrea Wulf, Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur Robert B. Reich, Rettet den Kapitalismus Tim Jackson, Prosperity without Growth  
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  • Folge vom 15.07.2019
    007 - Alles wird besser... oder nicht? Teil 1
    Ist die Menschheit auf dem richtigen, oder wenigstens auf einem guten Weg? Wird alles im wesentlichen immer besser? Oder das Gegenteil: sind wir gerade dabei uns systematisch zu zerstören?   Diese Frage schließt einerseits unmittelbar an unsere Episode über Fakten, Daten und Wissenschaft an. Eigentlich sollte sie also einfach zu beantworten sein. Es stellt sich heraus: es ist alles gar nicht so einfach und es gibt lautstarke unterschiedlichen Lager.   Wir werden erkennen, dass, selbst wenn alle Seiten in einer Diskussion sich tatsächlich auf Fakten berufen, der Schluss, der daraus gezogen werden kann, in vielen Fällen alles andere als trivial ist.   »Keine Lüge, die etwas auf sich hält, enthält Unwahres. Was letztlich präpariert wird, ist vielmehr das Weltbild als Ganzes […] Dieses Ganze ist dann weniger wahr, als die Summe der Wahrheiten seiner Teile […] Die Aufgabe derer, die uns das Weltbild liefern, besteht also darin, aus vielen Wahrheiten ein Ganzes für uns zusammenzulügen.«, Günther Anders Lassen wir den Begriff der »Lüge« weg und transformieren wir das Zitat zu: selbst wenn alle Fakten in einer Argumentationskette korrekt sind, kann die Summe, das Ganze irreführend oder gar falsch sein. Und dies muss nicht notwendigerweise aus bösem Willen geschehen.   Die Frage, die wir an den Anfang gestellt haben, hat aber eine zweite wichtige Komponente: Narrative.   »Menschen sind die Produkte der Geschichten, die sie über sich selbst erzählen, die ihre Gemeinschaft über sich erzählt. Fakten spielen dabei höchstens eine untergeordnete Rolle.«, Philipp Blom   »Bewegungen, welche die Welt zu verändern suchen, beginnen oft damit, dass sie die Geschichte umschreiben und die Menschen damit in die Lage versetzen, sich die Zukunft neu auszumalen.«, Yuval Noah Harari Ich denke nicht, dass Fakten in der öffentlichen Diskussion nutzlos oder wirkungslos sind, sie haben nur nicht die Wirkung, wie es sich manche wünschen würden – und das durchaus auch aus guten Gründen, wie wir sehen werden.   Es ist daher von großer Bedeutung für gesellschaftlich zentrale Fragen nicht nur die Daten und Fakten kritisch zu hinterfragen, sondern dann auch deren Interpretation und Deutung konstruktiv zu diskutieren. Allzu leicht fällt man hier in zu einfache ideologische Raster.   In den beiden Teilen dieser Episode werden wir uns etwas genauer mit den Argumenten »beider Seiten« auseinandersetzen. Denn es erscheint mir wichtig, diesen intellektuellen Konflikt einmal durchzuspielen, da wir einige Prinzipien typischer Probleme des 21. Jahrhunderts erkennen können.    Außerdem sind diese Aspekte sind eine wesentliche Motivation für diesen Podcast. Ein paar Thesen, die in späteren Episoden vertieft werden, können vorweggenommen werden:   Ohne Wissenschaft und Technologie kann es keine Zukunft für 9-11 Milliarden Menschen geben. Wir haben natürliche Ressourcen weit überstrapaziert und müssen hier dramatisch gegensteuern Auch die menschlichen Systeme haben eine Komplexität erreicht, die wir teilweise nicht mehr im Griff haben. (Komplexität ist nicht dasselbe wie Kompliziertheit – was ist der Unterschied?) Die Kernfrage der nächsten Jahrzehnte wird also wahrscheinlich lauten: Wie können wir die wesentlichen ökologischen wie gesellschaftlichen Systeme gesund halten wesentlich mehr Resilienz ins System bringen und dabei die Fortschritte, die die Menschheit unbestritten erreicht hat nicht zu einem Einsturz bringen. Dies ist eine gewaltige Herausforderung.   Ich hoffe, ich werde in diesem Podcast einige Anregungen zum Weiterdenken und eine Brücke für zukünftige Episoden liefern können.     Referenzen   Hans Rosling, Factfulness Steven Pinker, Gewalt: Eine neue Geschichte der Menschheit Gregg Easterbrook, It's Better Than It Looks: Reasons for Optimism in an Age of Fear George Monbiot, Out of the Wreckage Philipp Blom, Was auf dem Spiel steht Günther Anders, Die Antiquiertheit des Menschen (Teil 1 und Teil 2) Kate Raworth, Doughnut Economics Johan Rockström et al, Planetary Boundaries (e.g. Nature: A safe operating space for humanity) Big World Small Planet, Johan Rockström, Matthias Klum Johan Rockström, TED Talk: Let the environment guide our development Yuval Noah Harari, Homo Deus Yuval Noah Harari, 21 Lessons for the 21st Century Michael Specter, Denialism Jared Diamond, Kollaps Norman Borlaug, Nobelpreise Acceptance Speech Jeffrey D. Sachs, Kommentar: Es ist nicht genug, einfach mehr Nahrung zu produzieren, Spektrum der Wissenschaft, 11.01.2010 Andrea Wulf, Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur Robert B. Reich, Rettet den Kapitalismus Tim Jackson, Prosperity without Growth  
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  • Folge vom 01.07.2019
    006 - Messen, was messbar ist?
    Was ist Wissenschaft? Diese Frage ist erstaunlich schwierig zu beantworten und wir werden uns aus dem Hinterhalt nähern und das Ziel von mehreren Seiten angreifen. Als Basis von empirischen Wissenschaften, also etwa den Naturwissenschaften, gelten Experimente, Daten und messbare Fakten. Versuchen wir unser Glück einmal an dieser Stelle. In dieser Episode ist die ergänzende Frage, die für unsere Zukunft von großer Bedeutung ist: wie hilft sie uns in der Entscheidungsfindung? Denn wir wollen uns nicht alleine in der Theorie verlieren. »Messen was messbar ist, messbar machen was nicht messbar ist« – fälschlich Galileo zugeschrieben – gilt als eines der traditionellen Prinzipien empirischer Wissenschaft. Schon in der Antike wurde fallweise empirisch gearbeitet, wir sehen das am Beispiel von Hippokrates und der Beschreibung der Malaria. Eine wirklich systematische, über verschiedene Disziplinen gehende empirische und statistische Betrachtung der Welt ist allerdings eher der Neuzeit zuzuschreiben. Wir werfen in dieser Episode beispielhaft den Blick auf Erklärungen der Pest im Mittelalter sowie auf Cholera und medizinische Versorgung im 19. Jahrhundert, am Beispiel von Dr. John Snow und Florence Nightingale. Zuletzt reißen wir die wichtige Frage an: wie sieht das Thema Daten und Entscheidungen eigentlich heute aus? Stichwort: Datenüberfluss, Big Data, künstliche Intelligenz? Diese Fragen werden uns noch weiter beschäftigen müssen.   Referenzen Hippokrates und die Malaria Cunha CB, et al. J Vector Borne, Brief history of the clinical diagnosis of malaria: from Hippocrates to Osler. Malariasite Johns Hopkins Lecture on Malaria Georgios Pappas et al, Insights into infectious disease in the era of Hippocrates, International Journal of Infectious Diseases Vol 12, Issue 4, (2008) Pest und Erklärungen der Zeit Rosemary Horrox, The Black Death, Manchester University Press (1994) Florence Nightingale The Lady with the Lamp (Wikipedia) Florence Nightingale Museum London Presentation by Prof. Lynn McDonald at Gresham College. (30. Oct., 2014) Florence Nightingale, datajournalist: information has always been beautiful Dr. John Snow (no, not Game of Thrones!) In the time of cholera (BBC) Sandra Hempel, The Medical Detective, Granta Books, London (2006) John Snows Cholera Karte (Wikipedia) Gerd Gigerenzer über Risiko, Bauchentscheidungen und anderes Gerd Gigerenzer im Interview mit Tim Pritlove (Podcast: Forschergeist) Gerd Gigerenzer, Wie trifft man gute Entscheidungen? (Präsentation) Gerd Gigerenzer, Risiko: Wir man richtige Entscheidungen trifft (Buch) Nassim Taleb, Black Swan Aristoteles: Nikomachische Ethik: Genauigkeit Steven Chu über Forschung Byung-Chul Han, Psychopolitik
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  • Folge vom 17.06.2019
    005 - Was will Technologie? Teil 2
    Thema dieser Episode ist, wenn man so möchte, eine erste »Iteration«, der Frage, wie sich das Zusammenspiel zwischen Menschen und Technik gestaltet, vor allem hinsichtlich der Formung neuer Technologien in der Zukunft. Leben wir in Symbiose mit Technik? Treibt uns die Technik oder treiben wir die Technik?   Wer hat die Kontrolle?   Ein Buch, auf das ich dabei immer wieder zurückkomme ist »What Technology Wants« von Kevin Kelly.   Dabei ist ein Buch ist nicht unbedingt deshalb wertvoll, weil man den Thesen zustimmt. Ein Buch ist wertvoll, wenn man einen neuen Blickwinkel, neue Argumente bekommt, an die man selbst zuvor in dieser Form nicht gedacht hat, weil es einen originellen Blick auf Technologie und unsere Gesellschaft wirft. Das trifft auf dieses Buch zu.   Drei Thesen von Kelly werden diskutiert: »Vor etwa 10.000 Jahren haben die Menschen einen Wendepunkt überschritten, an dem unsere Fähigkeit, die Biosphäre zu verändern, die Fähigkeit des Planeten, uns zu verändern, überstieg.« Technik und Menschheit leben in einer Symbiose »Wir sind an einem zweiten Wendepunkt, an dem die Fähigkeit der Technik, uns zu verändern, unsere Fähigkeit, die Technik zu ändern, übersteigt.« Am Beispiel von radikalen Technologiekritikern (der Vergangenheit wie Jean Jacques Rosseau, dem Ludismus, sowie dem »Una Bomber« Ted Kaczynski) aber auch Techno-Optimisten (des 17. Jahrhunderts, bis zu den Singularisten der Gegenwart) bespreche ich Technik-Kritik, die Rolle die Technik für unsere Gesellschaft spielt und was wir überhaupt noch beeinflussen können.   Referenzen Kevin Kelly, What Technology Wants Kevin Kelly, Inevitable Manfred Geier, Aufklärung, das europäische Projekt Andrea Wulf, Alexander Humboldt und die Erfindung der Natur Douglas Ruskoff, Team Human Sternstunde Philosophie 16.9.2018, Der Philosophische Stammtisch: Schöne neue digitale Welt? (mit Richard David Precht, Harald Welzer & Katja Gentinetta)
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