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Zukunft Denken – Podcast

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Folgen von Zukunft Denken – Podcast

112 Folgen
  • Folge vom 26.09.2023
    080 — Wissen, Expertise und Prognose, eine Reflexion
    Ich denke seit ein paar Wochen über die Begriffe »Expertise« und »Wissen« nach. Wie stehen diese zueinander und in Bezug zu Prognostik. Dazu irritiert die übliche oder alltägliche Verwendung der Begriff »Expertise« beziehungsweise »Experte«. Regelmäßig werden in Medien Experten präsentiert oder von Politikern auf Experten verwiesen, die die Welt erklären und Prognosen komplexer Systeme mit großem Selbstvertrauen darlegen. Wenn dann aber regelmäßig von Experten oder Institutionen schwere Fehler in der Einschätzung gemacht werden, dann hat das negative Effekte für alle Menschen, für unser Vertrauen in Politik und in wesentliche Institutionen. Was ist die Aussage eines Experten wert? Was ist von Prognosen zu halten? Zum Einstieg werden einige Beispiele schwerwiegender Fehleinschätzungen von Experten über die Jahrzehnte diskutiert, und was noch schlimmer ist, Fehleinschätzungen aus denen offenbar systemisch nichts gelernt wurde: Es ist unmöglich die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren (Paul Ehrlich, 1960er Jahre) Bevölkerungsexplosion oder -implosion (1960er Jahre bis heute)? Peak Oil (1980er bis 2000er Jahre) Eiszeit oder kochender Planet? Versagen der deutschen Energiewende Prognosen über den Ukraine Krieg Verschiedenste Wirtschaftsprognosen »Voraussagen der Euro-Dollar-Wechselkurse sind wertlos. Jedes Jahr im Dezember sagen internationale Banken die Wechselkurse für das Ende des folgenden Jahres vorher. Meistens liegt der tatsächliche Kurs außerhalb des gesamten Prognosebereichs.«, Gerd Gigerenzer Sind das alles nur Anekdoten, oder wurde die Qualität von Expertenprognosen systematisch untersucht?  »Der Durchschnittsexperte hatte bei vielen der von mir gestellten politischen und wirtschaftlichen Fragen kaum besser abgeschnitten als hätte er geraten […] «  »je berühmter ein Experte war umso schlechter war die Leistung«, Phil Tetlock Mit anderen Worten: je öfter sie den »Experten« im Fernsehen sehen, desto schlechter sind wahrscheinlich seine Prognosen. Was ist nun tatsächlich Expertise? Was ist Wissen? Versuchen wir eine Definition: »Expertise ist die Fähigkeit, Veränderungen in der Welt konsistent vorauszusagen oder herbeizuführen.« Schon in der Antike gab es unterschiedliche Begriffe für verschiedene Formen des Wissens: episteme (gr) oder scientia (lat) für Wissen um seines selbst Willen sowie techne (gr) oder ars (lat) für angewandtes Wissen; vielleicht vergleichbar damit, was ich Expertise nenne. Gibt es Kompetenz, Expertise ohne Tun? Welche Beispiele für Bereiche gibt es, in denen man von Expertise sprechen kann, welche, in denen keine Expertise in diesem Sinne möglich ist? Gibt es Expertise an der Universität? Dazu kommt die Frage des Vertrauens, wie in der letzten Episode betont wurde: »Vertrauen ist ein sozialer Prozess, und Expertise ist sozial bestimmt. [...] Du musst der Wissenschaft folgen heißt, du musst mit meinen Werturteilen übereinstimmen.[...] Eine Entscheidung kann niemals wissenschaftlich fundiert sein. […] « »Letztendlich ist die Definition eines Experten die eines Menschen, dessen Urteile man bereit ist, als das eigenen zu akzeptieren« Was fangen wir nun mit diesem Befund an? Was tun? Eine Zusammenfassung in vier Punkten: (1) Sind wir im Zeitalter der Post-Expertise angelangt? »In den meisten Teilen der Gesellschaft wird man ermutigt, sich auf Experten zu verlassen — wir alle tun das mehr als wir sollten«, Noam Chomsky (2) Das Tun nicht vergessen — Expertise lässt sich nicht virtualisieren »Ich glaube nicht, dass man ein guter Erfinder sein kann, wenn man nicht weiß, wie das Zeug gebaut wird, dass man designed«, Walter Isaacson über Elon Musk (3) Mit Unsicherheit leben lernen — die Herausforderung unserer Zeit »Die Menschen neigen dazu, Unsicherheit verstörend zu empfinden.«, Phil Tetlock (4) Evolution, oder: meine Arbeits-These zum Fortschritt  »Seed — Select — Amplify« Diese Episode ist eine Reflexion und ich freue mich wieder besonders über kritisches Feedback! »Dumme Menschen können Probleme verursachen, aber es braucht häufig geniale Menschen um eine wirkliche Katastrophe auszulösen«, Thomas Sowell Referenzen Andere Episoden Episode 92: Wissen und Expertise Teil 2 Episode 13: (Pseudo)wissenschaft? Welcher Aussage können wir trauen? Teil 1 Episode 14: (Pseudo)wissenschaft? Welcher Aussage können wir trauen? Teil 2 Episode 36: Energiewende und Kernkraft, ein Gespräch mit Anna Veronika Wendland Episode 42: Gesellschaftliche Verwundbarkeit, ein Blick hinter die Kulissen: Gespräch mit Herbert Saurugg Episode 59: Wissenschaft und Umwelt — Teil 1 Episode 60: Wissenschaft und Umwelt — Teil 2 Episode 62: Wirtschaft und Umwelt, ein Gespräch mit Prof. Hans-Werner Sinn Episode 73: Ökorealismus, ein Gespräch mit Björn Peters Episode 74: Apocalype Always Episode 76: Existentielle Risiken Fachliche Referenzen Leonard Nimoy, Ice Age 1979 Vorsicht, wer die Konjunktur prophezeit, Der Standard (8.2.2020) Spectator Inflation Prediction (17.8.2022) Stuart Ritchie, Michael Story, How the experts messed up on Covid, UnHerd (2020) Gerd Gigerenzer, Risiko – Wie man die richtigen Entscheidungen trifft, Pantheon (2020) Karl Popper, The Myth of the Framework Daniel Yankelovich, Wicked Problems, Workable Solutions, Rowman & Littlefield (2014) Neil Gershenfield, Lex Fridman #380 Walter Isaacson, Lex Fridman #395 Nassim Taleb, What do I mean by Skin in the Game? My Own Version, Medium (2018) Scott Adams, Prediction and Forecast Thomas Sowell on “Social Justice Fallacies”, Uncommon Knowledge (2023)
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  • Folge vom 12.09.2023
    079 — Escape from Model Land, a Conversation with Dr. Erica Thompson
    Todays guest is Dr. Erica Thompson who wrote the excellent book "Escape from Model Land", which I strongly recommend for reading. Dr. Thompson is Associate Professor of Modelling for Decision Making at UCL’s Department of Science, Technology, Engineering and Public Policy. She is also a Fellow of the London Mathematical Laboratory, where she leads the research programme on Inference from Models, and a Visiting Senior Fellow at the LSE Data Science Institute. She is working on the appropriate application of mathematical modelling in supporting real-world decisions, including ethical and methodological questions. For instance, what is the best use of models in climate change, public health and economics.  Making and using models in the real world is — as it turns out — quite a tricky business and in our conversation we go deep into the question: what constitutes model land and how can we escape model land to achieve good results for our society from what we learned in model land. I covered similar topics in other podcast episodes, because this question can be tackled from a number of different perspectives.  The first question I ask Dr. Thompson is the obvious one: What is model land? “Nobody actually cares at all about what happens in your model. […] unless you make a claim that what happens within that model land has some relationship to what happens in the real world. So, how to transfer your judgement about the model to the judgement about the real world, is the key question?” What does Steven Wolfram mean with irreducibility of nature? Why do we have to treat different types of models differently? What is the difference between interpolation and extrapolation, and why is this crucially important? Many models of complex systems incorporate significant amounts of expert judgement, especially when models are extrapolating. How should we deal with such models? “All of these decisions about model construction imply value judgements about what we think to be important.” Value judgements per se are not the problem — but are they shared by the people affected by the model? How did you get to those judegements? Are the transparent enough? Do the decision makers know and agree with these judgements? Under what conditions can we assess the reliability of a model? In which category do models that are discussed in public fall, for instance climate models? What are the butterfly and hawkmoth effect? What is the difference between data driven vs. “expert driven” models and what role does data quality play in practice? Most models also are partial models. What is incorporated in a model? What is left out? What conclusions are we allowed to draw from complex models? Do they highly successful data driven models distort our expections in the more assumption driven ones? “The model is then very much part of the story. It is not just a prediction engine.” There are models that influence the world and the world feeds back opposed to models that “just” describe the world, and performative models that actually create the reality they describe and counter-performative models. Why is it important to distinguish among these different types?  “Those [counter-performative models] were not made with the aim to be accurate models and correctly predicting the future. They were made with the aim of showing what could happen if we didn't action which would then avoid these worst case scenarios.” What is the difference between a (conditional or unconditional) prediction and a scenario? Models are tools and cannot replace judgement. But did we use these tools accordingly? Or did models in the recent past (e.g. Covid) inflict more harm than good on our society? “This is exactly what models are for—to serve as working hypotheses for further research.”, Ludwig von Bertalanffy and “Build a society that is resistant to model errors”, Nassim Taleb Is this true? Models as narrative generating devices and communication tools and collective thinking — do we want that? Under what conditions — like flatten the curve? And, how to avoid group think and be captured by models? “Plans are worthless but planning is everything”, Dwight D. Eisenhower “Kein Plan überlebt die erste Feindberührung”, Helmuth Graf von Moltke So, there is a significant amount of expert judgement in building models, but do people know that and which expert do we trust? “Trust is a social process and expertise is socially determined. […] You must follow the science is saying you must agree with my value judgements.[…] A decision can never be science based.” Thus, science is never value free. Finally we talk about regulation in complex systems and how those relate to models, the long and short term perspectives and what skin in the game means. Is Niall Ferguson right when he says:  “Surely, once we have written a regulation for every possible misdeed, then good behaviour will ensue. This is just an amazing illustration of our ability as  human beeings to keep doing the wrong thing in the face of all experience. […] the big players are actually protected by complex regulation. […]  Regulation is the disease of which it pretends to be the cure.” Then, how should we regulate complex systems? Should every politician be a scientist in the Platonic sense? »Ultimately the definition of an expert is somebody who's judegements you are willing to accept as your own.« References Other Episodes Episode 68: Modelle und Realität, ein Gespräch mit Dr. Andreas Windisch Episode 67: Wissenschaft, Hype und Realität — ein Gespräch mit Stephan Schleim Episode 53: Data Science und Machine Learning, Hype und Realität — Teil 1 Episode 54: Data Science und Machine Learning, Hype und Realität — Teil 2 Episode 39: Follow the Science? Episode 37: Probleme und Lösungen Episode 2: Was wissen wir? Dr. Erica Thompson Personal Website of Dr. Thompson UCL’s Department of Science, Technology, Engineering and Public Policy London Mathematical Laboratory LSE Data Science Institute Other References Erica Thompson, Escape from Model Land, Basic Books (2022) Lex Fridman #376 in conversation with Steven Wolfram (2023) Ludwig von Bertalanffy, General Systems Theory (1969) Cathy O’Neil, Weapons of Math Destruction: How Big Data Increases Inequality and Threatens Democracy, Penguin (2017) Niall Ferguson on Regulation in conversation with John Anderson (2023)
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  • Folge vom 28.08.2023
    078 — Was ist in der Wurst? Podcasten im Zeitalter künstlich generierter Inhalte
    In den letzten Jahren gab es bemerkenswerte Entwicklungen im Bereich des Machine Learning und der sogenannten künstlichen Intelligenz. Wie bei fast allen neuen Technologien, sind sehr nützliche aber auch sehr gefährliche Anwendungen zu erwarten. In dieser Episode spreche ich über drei Aspekte, die mit neuen KI-Tools auf uns zu kommen, oder bereits verfügbar sind: Beantwortung von Fragen / Recherche Generierung von Text mit Large Language Models (gegebenenfalls ergänzt mit Sprachsynthese) Generierung oder Manipulation von Bildern und Videos Ich habe mich mit Aspekten dieses Themas schon vor mehr als zwei Jahren in Episode 43: Deep Fakes beschäftigt. Diese Episode ist heute noch aktueller als damals. Die Frage ist: welchen Inhalten im Internet können wir in Zukunft trauen? Und in dieser Episode liegt der Fokus auf der Frage: was bedeutet diese Entwicklung für Personen und Organisationen, die Inhalte erzeugen und anbieten, im Besonderen für Podcasts sowie Konsumenten dieser Produkte. Welche Verantwortung haben wir als Produzenten? Wie können wir Konsumenten vertrauen in unsere Inhalte geben, in einer Welt, die immer mehr von generierten und  manipulativen Artefakten geflutet sein wird? Wie kann also mündigen Konsumenten geholfen werden, die Spreu vom Weizen zu trennen und dies ohne Schichten von Zensur einzuführen. »Nicht zu viel Macht — das ist die Grundidee der Demokratie. Die Macht muss verteilt sein, sodass nicht zu viel Macht in einer Hand ist.«, Karl Popper Wie verändert sich möglicherweise das Verhältnis zu den Konsumenten? In dieser Episode diskutiere ich zwei wesentliche Aspekte: Bin ich die Person (oder Organisation), die ich behaupte zu sein, beziehungsweise wer sind die Personen, die an einer Episode teilnehmen? Woher stammen die Materialien (z.B. Texte, Bilder, Videos), die ich auf meinem Kanal präsentiere Wie können wir auch als »kleine« und unabhängige Produzenten in Zukunft das Vertrauen in unser Produkt gewährleisten, ohne uns von wenigen Medien-Monopolisten abhängig zu machen und warum spielen gerade Podcasts eine so wesentliche Rolle in der heutigen, und hoffentlich auch zukünftigen Medienlandschaft? Zuletzt mache ich meinen Produktionsprozess transparent: Vorbereiten von Episoden (Recherche, Inhalte zusammenstelle) Aufnahme Nachbearbeitung (Post-Production) Wie werden verschiedene Artefakte erstellt (Audio-File, Shownotes, Transkripte) Werbung und Interaktion mit Hörern An welchen Stellen wird mit welcher Art von Tools gearbeitet? Wie können wir als unabhängige Podcaster in der Zukunft gewährleisten, das Vertrauen der Hörer nicht zu verlieren und gleichzeitig nicht unter die Räder einzelner Medien-Monopolisten zu geraten? Referenzen Andere Episoden Episode 61: Digitaler Humanismus, ein Gespräch mit Erich Prem Episode 43: Deep Fakes: Wer bist du, und – was passiert da eigentlich? Episode 2: Was wissen wir? Fachliche Referenzen Karl Popper - "Lasst Theorien sterben, nicht Menschen!" (1990) Transparenz-Erklärung für diesen Podcast
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  • Folge vom 08.08.2023
    077 — Freie Privatstädte, ein Gespräch mit Dr. Titus Gebel
    In der heutigen Episode freue ich mich Dr. Titus Gebel begrüßen zu dürfen. Wir sprechen über sein Konzept der »Freien Privatstädte«. Titus Gebel ist Unternehmer und promovierter Jurist. Er war Mitgründer der Deutsche Rohstoff Gruppe  sowie des Startups Dual Fluid, deren CFO Björn Peters, in Episode 73 zu Gast war. Dr. Gebel spielt auch eine wesentliche Rolle in der Etablierung einer ambitionierten Sonderentwicklungszone mit dem Namen Prospera in Honduras und berät andere Sonderwirtschaftszonen weltweit. Aber das Thema des Gesprächs ist breiter: wir beginnen mit der Frage, was modernes Staatswesen ausmacht, was Freiheit bedeutet, was die Rolle von Bürger und Staat sind, wo die Ursprünge und philosophischen Ideen liegen und was bis zum heutigen Zeitpunkt in verschiedenen Nationen daraus geworden ist. Wir beginnen mit einem Blick in die Geschichte, was ist die Rolle des Staates nach Thomas Hobbes und John Stuart Mill? Was ist der Begriff der Freiheit?  »Struggle between Liberty and Authority« »By liberty, was meant protection against the tyranny of the political rulers.«, John Stuart Mill Wie hat sich die Rolle des Staates verändert?  »Der moderne Staat hat sich etabliert, um seinen Bürgern vor allem zwei Grundpfeiler des Lebens zu garantieren: Freiheit und Sicherheit.«, K. P. Liessmann Wie kommt es zu einem Mehr an Freiheit? Aus philosophischen Überlegungen und Ideen, oder aus pragmatischeren Aspekten? Führt der Weg von der göttlichen Bestimmung zur Freiheit? Wie wird der Wille des Volkes überhaupt bestimmt und was bedeutet dies für Minderheiten? Wir beide stimmen darin überein, dass wir eine beginnende, schwere Krise in den westlichen Demokratien, beziehungsweise Verwaltung erkennen. Die Frage ist: wie ist diese zu erklären und wie könnten Wege heraus aussehen?  »Heute haben wir es mit einer Überdehnung des modernen Staates zu tun, und zwar sowohl wohlfahrtsstaatlich wie ökologisch. Mit dem Wohlfahrtsstaat, der eigentlich schon in der traditionellen Gemeinwohlformel angelegt ist, kehrt das summum bonum zurück: das größte Glück der größten Zahl; der gehobene Lebensstandard wird als politisches Recht definiert.«, Norbert Bolz Bismarck gilt als Erfinder des Sozialstaats, was war die damalige Motivation? Wie hat sich der Sozialstaat seit damals entwickelt? Führen falsche Anreizsysteme für Politiker in die Krise, denn Gratisleistungen des Staates erscheinen nur gratis, sind es aber natürlich nicht? »Es gibt in westlichen Demokratien keine klassisch liberalen Parteien mehr, das sind alles Umverteilungsparteien geworden«  »Die Gruppe der Menschen, die tatsächlich produktiv und wertschöpfend tätig ist, wird immer kleiner.« Dazu passt auch der Gedanke des mittlerweile 93 jährigen Thomas Sowell: »You have people making [political] decisions, for which they pay no price when they are wrong. No matter how high a price other people pay.« Dr. Gebel hat ein Konzept entwickelt, das er Freie Privatstädte nennt und wir diskutieren über das Konzept, welche Rolle Verwaltung und Regierung einnehmen sollen, wie Anreizsysteme verbessert werden können und vergleichbare andere Ansätze, die in eine ähnliche Richtung gehen. Kann es so etwas wie Verwaltung als Dienstleistung geben? » Der Staat sollte aus meiner Sicht theoretisch kein Monopol auf das Staatsgebiet haben. In Liechtenstein haben wir das verwirklicht. So zwingt man den Staat, ein guter Dienstleister zu sein.«, Hans Adam II von Liechtenstein Wir sprechen dann über die zwiespältige Entwicklungen des 19. Jahrhundert, Engels und den Manchester-Kapitalismus. Welche Rolle spielt Solidarität, Menschwenwürde? Wer soll diese Gewährleisten, und in welcher Form? Welche Rolle spielt Selbstorganisation (bottom up) im Gegensatz zu staatlichen Top Down Mechanismen?  Ab wann gleitet ein Sozialstaat in einen »Nanny-State« ab, ganz nach dem alten sozialistischen Motto »Von der Wiege bis zur Bahre« in der Hand des Staates? Gibt es in Deutschland nur mehr vier Grüne und eine rechte Partei, und sind letztlich alle auf dem Pfad des »Rent Seeking«? »Aus dem Recht der Bürger, nach ihrem Glück zu streben, wurde längst die Pflicht des Staates, für dieses Glück zu sorgen. Dass in einer Demokratie die Bürger diesen Staat ausmachen und deshalb solche Forderungen an sich selbst adressieren müssten, wird gerne vergessen«, Konrad Paul Liessmann Machen wir den Fehler einen vermeintlichen Idealzustand mit dem Ist-Zustand zu vergleichen? Warum gelingt es auch nicht mehr — nach Cicero — dass die Begabtesten in die Politik gehen, sondern wir heute eher eine negative Auslese erleben? »Wenn man merkt, dass man ein totes Pferd reitet, sollte man absteigen.« Titus Gebel erklärt dann sein Konzept der freien Privatstädte genauer, auch die Abgrenzungen zu Charter Cities und Sonderwirtschaftszonen im Allgemeinen. Warum sind seiner Ansicht nach die Anreizsysteme in diesen Konzepten besser? Welche Rolle spielt der Markt — als Entdeckungsverfahren — und wie können wir evolutionäre Prinzipien auch in Verwaltung und Staatswesen etablieren mit Mutation, Nachahmung, Reproduktion, beziehungsweise dem »Seed, Select, Amplify« (Meyer, Davis) Prinzip? Probieren und Scheitern sollte wieder möglich werden, sonst gibt es auch weiterhin keinen Fortschritt. »Es wäre besser, wir würden in einer Welt von 2.000 Liechtensteins leben, die alle ein veschiedenes System haben als in 200 Staaten.« Aber ist es realistisch, dass sich Koordination von viele kleine Einheiten global bei wesentlichen Fragen umsetzen lässt? Wie könnte ein solches System überhaupt umgesetzt werden, wo doch alle Landflächen von existierenden Nationen kontrolliert werden? Gibt es eine reale Chance der Umsetzung? Oder gibt es schon exisitierende Beispiele? Dr. Gebel spricht über Beispiele in China, dem Nahen Osten, Saudi Arabien und Südamerika? Sind diese Ansätze nicht nur Gated Communities für die Elite? Was macht ein Gemeinwesen? Ich fühle ja auch keine Gemeinschaft zu anderen Gästen in einem Hotel? »Es gibt zwei Arten von Menschen: die einen, die ihre Meinungen anderen aufzwingen wollen, und die anderen, die das nicht wollen und die sagen, Leben und Leben lassen. Die erste Gruppe strebt natürlich in die Politik.« Findet der wirkliche politische Konflikt heute nicht, wie so oft behauptet, zwischen links und rechts, sondern vielmehr zwischen autoritär und (klassisch) liberal statt? »Leben und Leben lassen in unterschiedlichsten Formen des Zusammenlebens.« Referenzen Andere Episoden Episode 73: Ökorealismus, ein Gespräch mit Björn Peters Episode 58: Verwaltung und staatliche Strukturen — ein Gespräch mit Veronika Lévesque Episode 57: Konservativ und Progressiv Episode 29: Fakten oder Geschichten? Wie gestalten wir die Zukunft? Episode 26: Was kann Politik (noch) leisten? Ein Gespräch mit Christoph Chorherr Episode 17: Kooperation Titus Gebel Webseite von Dr. Titus Gebel Deutsche Rohstoff AG Dual Fluid Titus Gebel, Freie Privatstädte: Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt (2023) Free Cities Foundation Liberty in Our Lifetime Konferenz 2023 Fachliche Referenzen Honduran ZEDEs: Their Past and Future Reason TV: A private libertarian city in Honduras (2023) Franz Oppenheimer,  Der Staat (1907) Austrian Institute, „Der Staat soll nicht nur einer privilegierten Schicht dienen, sondern allen Menschen“ – Interview mit Fürst Hans-Adam II. von Liechtenstein (2017) John Stuart Mill, On Liberty (1859)  Thomas Sowell im Gespräch mit Peter Robinson, Uncommon Knowledge(7.9.2023) Konrad Paul Liessmann, Lauter Lügen, Paul Zsolnay Verlag (2023)  Norbert Bolz, Keine Macht der Moral, Politik jenseits von Gut und Böse, Matthes & Seitz Berlin (2021) Christopher Meyer, Stan Davis, It's Alive, Texere Publishing (2004) Karl Popper, Die Offene Gesellschaft  Karl Popper - Ein Gespräch (1974) Roger Scruton, How to be a Conservative, Bloomsbury Continuum (2014)    
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