Der Literaturstammtisch bespricht heute «Wir dachten, wir können fliegen», einen Erzählband herausgegeben von Matthias Jügler mit Geschichten zum Thema Artensterben, und «Heimat», einen Roman zum Thema «Tradwives» von Hannah Lühmann.
Der 41jährige deutsche Schriftsteller und Herausgeber Matthias Jügler ist seit Kindheit ein begeisterter Angler. Das Artensterben begegnet ihm bei seinem Hobby immer wieder. Aber dass pro Tag 150 Arten aussterben, wusste er nicht. Als Akt des Widerstands bat er 19 Autorinnen und Autoren, über ein ausgestorbenes Tier oder eine ausgestorbene Pflanze zu schreiben. Von T. C. Boyle (Goldkröte) über Charlotte Gneuss (Mituhokko) und Kim de l’Horizon (Schuppenkehlmoho) bis hin zu Caroline Wahl (Beutelwolf) steuerten die Angefragten wunderbare Geschichten bei. Sie lassen Arten wiederauferstehen, vermitteln aber auch ein Gefühl für den unwiederbringlichen Verlust. Zudem sind sie auf witzige Art lehrreich. Eine Lektüre, die die Literatur feiert, sehr viel Spass macht und zum Nachdenken anregt, findet Franziska Hirsbrunner.
Die deutsche Autorin Hannah Lühmann hat einen Social-Media-Trend zum Thema ihres neuen Romans «Heimat» gemacht: das der «Tradwives», also jener Frauen, die sich ihrer Familie und nicht zuletzt ihren Männern unterordnen, Bilder und Videos aus ihrem Alltag auf Instagram und TikTok posten. Im Roman geht es um die junge Mutter Jana, die aufs Land zieht, dort auf eine solche scheinbar «perfekte Hausfrau» trifft und sich von deren Lebensstil mehr angezogen fühlt, als sie je von sich selbst gedacht hätte. Ein hochaktuelles Buch, sagt Literaturredaktorin Katja Schönherr.
Buchhinweise:
Matthias Jügler (Hrsg.) Wir dachten, wir könnten fliegen. 256 Seiten. Penguin, 2025.
Hannah Lühmann. Heimat. 176 Seiten. hanserblau, 2025.
Kultur & Gesellschaft
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Der Literaturstammtisch im «BuchZeichen» gibt Buchempfehlungen, macht Lust aufs Lesen und bietet gute und intelligente Unterhaltung. Zur Sprache kommen aktuelle belletristische Werke, Klassiker und auch Sachbücher. Bestseller, Reiseberichte, Gedichtbände - hier hat alles Platz.
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Folge vom 25.11.2025Aktuelle Buchempfehlungen: Doppelt aktuell
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Folge vom 18.11.2025Aktuelle Buchempfehlungen: John Irving und Florian IlliesDer amerikanische Autor John Irving kehrt zurück an den Schauplatz seines Weltbestsellers «Gottes Werk und Teufels Beitrag». Und der deutsche Autor Florian Illies reist mit der Familie von Thomas Mann nach Südfrankreich. Jimmy Winslow hat zwei Mütter. Bereits diese Ausgangslage ist sinnbildlich für Irvings Generationenroman «Königin Esther». Die unkonventionelle, aber liebevolle Familienkonstellation steht im Zentrum des Buches. Jimmy Winslow wächst behütet auf, geschützt von zweifacher Mutterliebe. Und so scheinen die Turbulenzen des 20. Jahrhunderts dem angehenden Schriftsteller nichts anhaben zu können auf seiner Suche nach der eigenen Identität. Ein eindeutig politisches Buch wie man es von Irving kennt, findet Ariane Schwob. Als Hitler 1933 in Deutschland die Macht ergriff, floh der Schriftsteller Thomas Mann mit seiner Familie nach Sanary an die Côte d’Azur. Vom aussergewöhnlichen Sommer einer aussergewöhnlichen Familie erzählt Florian Illies in seinem neuen Buch «Wenn die Sonne untergeht». Lebendig und mit viel Amüsement montiert er zahlreiche Anekdoten und Geschichten zu einem literarischen Biopic. Dieses Buch ist auch für all jene ein Lesegenuss, die Thomas Manns Werk noch nicht kennen, verspricht Tim Felchlin. Buchhinweise: John Irving. Königin Esther. Aus dem amerikanischen Englisch von Peter Torberg und Eva Regul. 560 Seiten. Diogenes, 2025. Florian Illies. Wenn die Sonne untergeht. Familie Mann in Sanary. 336 Seiten. S. Fischer, 2025.
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Folge vom 11.11.2025Aktuelle Buchempfehlungen: Schweizer Buchpreis 2025Am Sonntag, den 16. November wird der Schweizer Buchpreis 2025 verliehen. In der aktuellen Ausgabe der SRF-Literatursendung «BuchZeichen» stehen die fünf nominierten Werke im Mittelpunkt – mit Analysen, Einschätzungen und persönlichen Leseeindrücken. Der Schweizer Buchpreis wird jährlich im Rahmen des internationalen Literaturfestivals «BuchBasel» vergeben. Annette König, Simon Leuthold und Markus Gasser aus der SRF-Literaturredaktion diskutieren, was diese Bücher auszeichnet, welche Themen sie verhandeln – und wie ihre Chancen auf den Preis stehen. Dabei geht es nicht nur um literarische Qualität, sondern auch um gesellschaftliche Relevanz, sprachliche Innovation und erzählerische Kraft. Buchhinweise: Nelio Biedermann. Lázár. 336 Seiten. Rowohlt Berlin, 2025. Dorothee Elmiger. Die Holländerinnen. 160 Seiten. Hanser, 2025. Melara Mvogdobo. Grossmütter. 128 Seiten. Transit, 2025. Meral Kureyshi. Im Meer waren wir nie. 216 Seiten. Limmat, 2025. Jonas Lüscher. Verzauberte Vorbestimmung. 352 Seiten. Hanser, 2025.
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Folge vom 04.11.2025Aktuelle Buchempfehlungen: Ian McEwan und Margaret AtwoodDer erfolgreiche Bestsellerautor Ian McEwan und die Altmeisterin Margaret Atwood haben über Jahrzehnte kontinuierlich publiziert. Jetzt warten beide mit neuen Büchern auf. McEwan erzählt von einer Welt im Jahre 2119 und Atwood präsentiert in einem fast 800 Seiten starken Buch ihre Memoiren. Den britischen Autor Ian McEwan kennt man von Bestsellern wie «Abbitte» oder «Der Zementgarten». Nun ist ein neuer Roman von ihm erschienen: «Was wir wissen können», ist eine Dystopie, die im Jahr 2119 spielt. Ein Literaturwissenschaftler begibt sich darin auf die Suche nach einem verschollenen Gedicht. McEwan zeige mit diesem Roman einmal mehr, was für ein versierter Erzähler er ist, sagt SRF-Literaturredaktorin Katja Schönherr. Und er rufe uns in Erinnerung, dass wir den Menschen der Zukunft auch eine Zukunft schulden. Die heute 85jährige kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood wurde mit ihrer Dystopie «Der Report der Magd» von 1985 weltberühmt. Aus dem Roman entstand 2017 eine Serie, zeitgleich mit Donald Trumps erster Amtszeit. Plötzlich war die Fiktion eines faschistischen Gottesstaats auf dem Boden der USA mit seinem brutalen Frauenhass gespenstisch plausibel. Margaret Atwood ist eine der engagiertesten, klügsten und witzigsten Erzählerinnen überhaupt. Nun legt sie ihre Memoiren vor. Am 4. November werden sie weltweit gleichzeitig publiziert. So lange ist Sperrfrist. Franziska Hirsbrunner freut sich schon, von diesem wunderbaren Buch zu erzählen. Buchhinweise: Ian McEwan. Was wir wissen können. 480 Seiten. Diogenes, 2025. Margaret Atwood. Book of Lives. So etwas wie Memoiren. Aus dem Amerikanischen von Helmut Krausser und Beatrice Renauer. 768 Seiten. Berlin Verlag, 2025.