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Kultur & Gesellschaft

BuchZeichen

«BuchZeichen» macht Lust aufs Lesen, ist Rettungsring im Büchermeer und bietet gute und intelligente Unterhaltung. «Buchzeichen» stellt Autoren und Büchermenschen vor, erzählt Geschichten aus und über Bücher oder gräbt Perlen aus: Vom Bestseller über die Sportlerbiographie, vom Reisebericht bis zum Klassiker hat alles Platz.          

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Folgen von BuchZeichen

50 Folgen
  • Folge vom 24.09.2024
    Aktuelle Buchempfehlungen: Machtkämpfe und Twitterpoesie
    «Das Institut» von Christian Haller erzählt vom Innenleben einer Institution, die von Machtgerangel geprägt ist. Clemens J. Setz «Das All im eignen Fell» ist eine Hommage an die kurze Poesie im digitalen Raum. Und «Kleine Monster» von Jessica Lind hinterfragt idealisierte Bilder der Kindheit. In «Das Institut» schaut der letztjährige Gewinner des Schweizer Buchpreises Christian Haller auf seine Zeit beim Gottlieb Duttweiler Institut zurück, wo er in den 70er-Jahren als Bereichsleiter «Sozialen Studien» tätig war. Er beschreibt den schnellen Aufstieg eines jungen Mannes innerhalb eines Instituts, das sich dem Guten und Gemeinnützigen verschrieben hat, sich selbst aber immer mehr in Machtkämpfe verstrickt. Michael Luisier, der das Buch am Stammtisch vorstellt, überzeugt daran nicht nur die Aktualität von Hallers Roman, sondern auch «die Genauigkeit der Sprache und das Vermögen des Autors, die Dinge hinter den Dingen zu sehen». Der Österreicher Autor Clemens J. Setz geht in seinem neusten Werk «Das All im eignen Fell» einer ganz anderen Art Literatur nach: der sogenannten Twitterpoesie. Für ihn ist das nichts weniger als ein verkanntes Genre der Literatur – das nur im Internet stattgefunden hat, und nur zu der Zeit, als die Plattform X noch Twitter hiess. Die meisten der Inhalte seien bereits wieder gelöscht. Clemens J. Setz hat in seinem Buch viele eigene und fremde Beispiele zusammenzutragen und geht dem Genre der Twitterpoesie auch analytisch auf den Grund. Für Simon Leuthold ist das Buch «voll frischem Wind» und mache «einen ganz neuen Bereich der Literaturwelt erfahrbar». Wie gut kennen Eltern ihre Kinder? Und wie sehr projizieren Erwachsene vorgefasste Vorstellungen von Kindheit auf den Nachwuchs? Um diese Fragen kreist der aktuelle Roman «Kleine Monster» der jungen Österreicherin Jessica Lind. Das Buch sei «psychologisch raffiniert, sprachlich präzise und aufgrund der spannungsgeladenen Erzählweise ein Pageturner», sagt Felix Münger. Buchhinweise: * Christian Haller. Das Institut. 272 Seiten. Luchterhand, 2024. * Jessica Lind. Kleine Monster. 249 Seiten. Hanser Berlin, 2024. * Clemens J. Setz. Das All im eignen Fell. 192 Seiten. Suhrkamp, 2024.
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  • Folge vom 17.09.2024
    Aktuelle Buchempfehlungen: Franz Hohler und Margaret Atwood
    Grosse Namen stehen auf den Büchern, die heute auf dem Literaturstammtisch liegen. Franz Hohler erzählt von Freundschaften, Margaret Atwood thematisiert den Sinn des Lebens. Franz Hohler ist ein Menschenfreund. Zu seinen Weggefährten und Freundinnen zählen Mani Matter, Mariella Mehr, Wolf Biermann und viele andere Kunstschaffende, über die Franz Hohler auch geschrieben hat. Dutzende persönliche Porträts, Gedichte, Laudationen und Abschiede sind im Verlauf der letzten 50 Jahre zusammengekommen und nun in einem Band festgehalten. «Franz Hohler & friends» ist ein Buch, das daran erinnert, wie sehr sich ein Leben auch über die Freundschaften auszeichnet, die wir führen, findet Tim Felchlin. Margaret Atwood feierte mit «Report der Magd (1985)» und der Fortsetzung «Die Zeuginnen (2019)» Welterfolge. Erschreckend nah an einer zukünftigen Realität beschreiben die beiden Romane gesellschaftliche Unterdrückung, politische Willkür und die Zerstörung der Natur. Nun hat die 84jährige kanadische Autorin einen neuen Erzählband publiziert. Er heisst «Hier kommen wir nicht lebend raus» und enthält neben Science Fiction, feministischen, ökologischen und dystopischen Texten auch acht Geschichten, in denen Atwood von ihrem Eheleben erzählt. Franziska Hirsbrunner nimmt ihn mit an den Literaturstammtisch. Chetna Maroo hat mit «Western Lane» ihr Debüt geschrieben. Sie erzählt darin von einer Familie mit drei Teenage-Töchtern, die über den Verlust ihrer Mutter hinwegkommen muss. Um den Zusammenhalt der Familie zu fördern, spielt der Vater jeden Tag Squash mit seinen Mädchen, Gopi, die Jüngste, entdeckt darin Kraft und Trost. Ein zartes, poetisches Buch, das Hoffnung macht, findet Britta Spichiger, weil es zeigt, dass man Mut manchmal von unerwarteter Seite bekommt. Buchangaben * Franz Hohler. Franz Hohler & friends. 304 Seiten. Luchterhand, 2024. * Margaret Atwood. Hier kommen wir nicht lebend raus. Storys. Aus dem Englischen von Monika Baark. 303 Seiten. Berlin Verlag, 2024. * Chetna Maroo. Western Lane. Aus dem Englischen von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann. 192 Seiten. Luchterhand, 2004.
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  • Folge vom 10.09.2024
    Aktuelle Buchempfehlungen: Auf den Spuren des Lebens
    Eric Bergkrauts «Hundert Tage im Frühling» ist eine feinsinnige Hommage an seine verstorbene Ehefrau Ruth Schweikert. Nora Bossong erkundet in «Reichskanzlerplatz» den dunklen Lebensweg von Magda Goebbels. Und Martin R. Dean legt in «Tabak und Schokolade» tabuisierte biografische Wurzeln frei. Die Schweizer Schriftstellerin Ruth Schweikert wurde 58 Jahre alt. Als sie im Juni vergangenen Jahres starb, verstummte eine der wichtigsten literarischen Stimmen der Schweiz. Für einen letzten, leisen Nachhall sorgt nun ihr Ehemann, der Dokumentarfilmer Eric Bergkraut. Er hat ein Buch über die Wochen vor ihrem Tod geschrieben. Es heisst «Hundert Tage im Frühling. Geschichte eines Abschieds». Das Buch sei «himmeltraurig», sagt Katja Schönherr, aber auch «voller Liebe» zur Verstorbenen. Die deutsche Autorin Nora Bossong macht in ihrem aktuellen Werk «Reichskanzlerplatz» Magda Goebbels zum Thema, die Ehefrau des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels. Sie war eine flammende Nationalsozialistin und stilisierte sich als «Übermutter des Dritten Reichs». Nora Bossong zeichnet den Lebensweg von Magda Goebbels nach und wirft dabei die Frage auf, an welchen Weggabelungen des Lebens die Frau anders hätte abbiegen können. Das Buch sei «unbequem», sagt Simon Leuthold, aber «höchst beeindruckend». Der Basler Autor Martin R. Dean erkundet in seinem neusten Roman «Tabak und Schokolade» seine eigene geteilte Identität: Der Autor ist der Sohn einer weissen Schweizerin und eines Schwarzen aus Trinidad in der Karibik. Die Eltern trennten sich früh. Dean wuchs mit der Mutter im Aargau auf. Sie heiratete erneut. Der leibliche Vater wurde in der neuen Familie tabuisiert. In seinem Buch schildere Martin R. Dean «einfühlsam und packend seine Suche nach den Vorfahren des Vaters», sagt Felix Münger. Die intime Selbsterkundung führt den Autor bis zu den Schrecken der Kolonialzeit. Buchhinweise: * Eric Bergkraut. Hundert Tage im Frühling. Geschichte eines Abschieds. 200 Seiten. Limmat-Verlag, 2024. * Nora Bossong. Reichskanzlerplatz. 295 Seiten. Suhrkamp, 2024. * Martin R. Dean. Tabak und Schokolade. 220 Seiten. Atlantis, 2024.
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  • Folge vom 03.09.2024
    Aktuelle Buchempfehlungen: Alina Bronsky und Martina Hefter
    Die deutsch-russische Autorin Alina Bronsky bringt einem mit einer besonderen Freundschaftsgeschichte zum Schmunzeln. Und die deutsche Autorin Martina Hefter erzählt eindrücklich vom Internet-Phänomen Love Scamming. Lust auf eine Komödie? Katja Schönherr empfiehlt «Pi mal Daumen» von der deutsch-russischen Autorin Alina Bronsky. Hauptfigur ist Oscar, ein hochbegabter Adelsjunge. Erst 16-jährig, studiert er bereits Mathematik. Während der Vorlesung lernt er Moni kennen: Moni hat drei Enkel, mehrere Nebenjobs und liebt Outfits im Leopardenmuster. Sie ist fest entschlossen, sich den Traum von einem Mathe-Studium zu erfüllen. Der adlige Schnösel und die strauchelnde Grossmutter: So unterschiedlich die beiden auch sind – sie freunden sich an und merken schnell, was sie aneinander haben. Früher sprach man von Heiratsschwindel. Heute heisst das betrügerische Spiel mit Gefühlen Love Scam und ist ein Riesengeschäft im Internet. Franziska Hirsbrunner empfiehlt «Hey guten Morgen, wie geht es dir?» der deutschen Schriftstellerin Martina Hefter. Es ist ein bittersüsser Roman, der den Liebesbetrug durchkreuzt. Schlaflos vor Sorge um ihren todkranken Mann chattet eine Frau mit Männern, die ihr auf Instagram Avancen machen. Sie lügt dabei fast noch dreister als ihr jeweiliges Gegenüber. Unmerklich ergeben sich daraus Fragen nach der Identität und dem Sinn des Lebens. Wie steht ein individuelles Leben im historischen Kontext? Mit dieser Frage befasst sich der brasilianische Autor José Henrique Bortoluci in seinem Buch «Was von meinem Vater bleibt». Er erzählt aus dem Leben seines Vaters, der über fünfzig Jahre lang Lkw-Fahrer war und mit seinen Transporten auch zur Zerstörung des Amazonas-Gebietes beigetragen hat. Eine differenzierte, empathische Auseinandersetzung, findet Britta Spichiger, mit dem versöhnlichen Fazit, dass jede Generation – trotz sich verändernder Umstände – von der Hoffnung auf ein besseres Leben begleitet ist. Buchhinweise: * Alina Bronsky. Pi mal Daumen. 270 Seiten. Kiepenheuer & Witsch, 2024. * Martina Hefter. Hey guten Morgen, wie geht es dir?. 222 Seiten. Klett-Cotta, 2024. * José Henrique Bortoluci. Was von meinem Vater bleibt. Aus dem Portugiesischen von Maria Hummitzsch. 175 Seiten. Aufbau, 2024.
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