76 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers von Auschwitz
gedenkt Deutschland in dieser Woche der Millionen Menschen, die den
Gräueltaten der Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Doch es ist ein
Gedenken unter erschwerten Bedingungen: Ein Dreivierteljahrhundert nach
Kriegsende gibt es immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die durch
ihre Erzählungen die Geschichte greifbar machen können.
Wegen der Corona-Pandemie können Gedenkveranstaltungen bestenfalls
digital stattfinden. Unter AfD-Anhängern ist der Wunsch groß, einen
Schlussstrich zu ziehen unter den Nationalsozialismus – und auch in der
gesamten Gesellschaft wächst die Gleichgültigkeit gegenüber dem
Holocaust: Erst vor wenigen Tagen musste die Gedenkstätte Buchenwald
ihren Sicherheitsdienst verstärken, weil sich Rodlerinnen und Skifahrer
auf den Massengräbern tummelten.
In der neuen Folge von „Das Politikteil“ diskutieren wir mit
Jens-Christian Wagner, Historiker und Leiter der Gedenkstätten
Buchenwald und Mittelbau Dora über die deutsche Erinnerungskultur: Wie
lässt sich die Erinnerung wachhalten an die Schrecken des 2. Weltkriegs,
wenn die Menschen nicht mehr da sind, die sie selbst erlebt haben? Wie
kann man der Jugend erklären, dass der Holocaust auch sie etwas angeht?
Und wie geht man mit AfD-Wählern um, die Mahnmale als Zeichen der
Geschichtsverfälschung betrachten, mit der das deutsche Volk
diskreditiert wird? "Die Erinnerungskultur hat sich zu einer Art
Wohlfühlerinnerungskultur entwickelt", sagt Wagner. Das müsse sich
ändern.
Im Podcast „Das Politikteil“ sprechen wir jede Woche über das, was die
Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die
Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und
einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und
Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
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